Mutlak Tozun nach dreißig Jahren Haft verstorben

Mutlak Tozun ist nach dreißig Jahren in türkischen Gefängnissen in Wan verstorben. Der aus Panos stammende Kurde wurde erst aus der Haft entlassen, als seine Krebserkrankung bereits unheilbar fortgeschritten war.

Politischer Gefangener in der Türkei

Mutlak Tozun ist am Samstagmorgen in einem Krankenhaus in Wan verstorben. Der aus Panos (tr. Patnos) stammende Kurde war im Januar nach dreißig Jahren in türkischen Gefängnissen aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands aus der Haft entlassen worden. Seine lebenslängliche Freiheitsstrafe wurde erst ausgesetzt, als seine Krebserkrankung bereits unheilbar fortgeschritten war.

Tozun ist 1993 nach seiner Festnahme in Panos schwer gefoltert worden und litt seitdem unter diversen Gesundheitsproblemen. Der Menschenrechtsverein IHD führte ihn auf einer Liste schwer kranker Gefangener, die für eine medizinische Behandlung freigelassen werden müssen. Im Dezember war er in seiner Zelle in Manisa-Akhisar zusammengebrochen und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Vorher waren seine Anträge auf ärztliche Untersuchung in der Krankenstation der Vollzugsanstalt oder in einem regulären Krankenhaus von der Gefängnisdirektion abgelehnt worden. Nach der Diagnose von Magen- und Darmkrebs im fortgeschrittenen Zustand stimmte das zuständige Gericht vor zwei Monaten dem Antrag seines Rechtsbeistands auf Aufhebung des Haftbefehls zu und ordnete Meldeauflagen an.

Im Krankenhaus hatte Tozun noch im Januar erklärt, dass er kein Einzelfall sei: „Es gibt Hunderte Gefangene, die sogar noch schwerere Erkrankungen haben als ich und öffentliche Aufmerksamkeit brauchen. Sie dürfen nicht allein gelassen werden.“