Menschenrechtsbericht für Iran und Ostkurdistan

Das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) hat einen Monatsbericht über erfasste Menschenrechtsverletzungen in Rojhilat und Iran veröffentlicht. Im Mai wurden mindestens 25 Gefangene vom iranischen Regime hingerichtet.

Mindestens 25 Hinrichtungen im Iran

Nach Erkenntnissen des Kurdistan Human Rights Network (KHRN) hat der Iran im Mai mindestens 25 Gefangene hingerichtet. Das teilte das Netzwerk in einem Bericht über die im vergangenen Monat erfassten Menschenrechtsverletzungen in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran mit. Das KHRN weist darauf hin, dass die in seinen monatlichen Berichten veröffentlichten Zahlen nicht alle Fälle von Menschenrechtsverletzungen abdecken, weil die Repression gegen Organisationen und Betroffene die Recherche erschwere. Die Statistiken erfassen nur Fälle, die dem KHRN oder anderen Menschenrechtsorganisationen gemeldet wurden und von dem Netzwerk überprüft wurden. Der Bericht für Mai beinhaltet folgende Angaben:

Hinrichtungen

Die beiden kurdischen politischen Gefangenen Anvar Khezri und Khosrow Besharat wurden im Qezelhesar-Gefängnis in Karadsch nach 14 Jahren Haft wegen „Verbreitung von Korruption auf Erden“ hingerichtet. 18 Exekutionen wurden laut dem Bericht mit Drogenvergehen begründet, fünf weitere mit vorsätzlichem Mord.

Femizide

Der Bericht enthält Angaben zu Femiziden in Sine (Sanandadsch) und Eyvan-e Gharb. Beide Frauen wurden von ihren Ehemännern ermordet. Shaheen Goyli wurde von ihrem Ehemann angezündet und erlag am 1. Mai ihren Verletzungen. Ihr Ehemann beging später Selbstmord. Arezou Hassani wurde am 19. Mai von ihrem Ehemann wegen eines angeblichen „Familienstreits“ erstochen.

Kolbar

Im Mai wurden mindestens sechs Kolbar, kurdische Lastenträger im iranisch-irakischen Grenzgebiet, von iranischen Soldaten erschossen. Sieben Kolbar erlitten Verletzungen, darunter ein 17-Jähriger.

Ermordung von Zivilisten

Laut dem Bericht wurden mindestens fünf kurdische Zivilisten durch türkische Militärdrohnen und iranische Streitkräfte getötet: „Am 1. Mai wurden die kurdischen Zivilisten Rasoul Younesi und Ahmad Heidari beim Sammeln von Frühlingskräutern durch einen Drohnenangriff des türkischen Militärs an der Grenze zwischen Oshnavieh und der Region Kurdistan im Irak getötet. Die Zivilisten Mohammad Ghaderi und Moein Tofighpour wurden am 7. bzw. 14. Mai von iranischen Grenzsoldaten erschossen. Darüber hinaus nahm das Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) am 26. Mai ein Fahrzeug ins Visier und tötete eine als Azhvan Kiyani identifizierte Person. Nach diesem Vorfall gab eine Gruppe namens Alay Sour eine Erklärung ab, in der sie behauptete, Kiyani sei ein Mitglied ihrer Gruppe und bei Zusammenstößen mit den IRGC getötet worden.“

Festnahmen, Verhaftungen und Verurteilungen

Der Bericht enthält außerdem Angaben zu Festnahmen, Verhaftungen und Verurteilungen sowie der Entlassung kurdischer Lehrkräfte wegen angeblicher staatsfeindlicher Umtriebe in Mêrîwan. Benannt wird auch der Fall der kurdischen Journalistin und Frauenrechtsaktivistin Jina Modarres Gorji, die in Sine zu 21 Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie Umsturzversuche mit „feministischer Ideologie“ betrieben hätte.

Der ausführliche Bericht ist auf der Website des KHRN veröffentlicht, unter anderem auf Englisch.