Mindestens 57 Menschen sterben vor libyscher Küste

Nach Berichten der UN-Agentur IOM sind bei einer Havarie mindestens 57 Menschen vor der libyschen Küste ertrunken. Unter ihnen sind zwanzig Frauen und zwei Kinder.

Das Sterben vor der Küste Libyens nimmt immer neue Dimensionen des Schreckens an. Am Montag starben mindestens 57 Menschen, unter ihnen 20 Frauen und zwei Kinder, als ihr Boot auf dem Weg in die EU vor dem libyschen Hafen Khoms sank.

Tödliche Abschottungspolitik

Ob hoher Seegang oder Überladung zu dem Bootsunglück geführt haben, ist bisher unbekannt. Sicher ist jedoch, dass die Menschen die hochgefährliche zentrale Mittelmeerroute in EU, aufgrund der Abschottung legaler und sicherer Fluchtrouten nehmen mussten. Die EU hat die staatliche Seenotrettung vollständig eingestellt und sabotiert zivile Rettung systematisch. Stattdessen setzen die EU-Staaten auf die Zusammenarbeit mit der kriminellen und unprofessionellen sogenannten libyschen Küstenwache. Dies führt nicht nur zum Tod von unzähligen Menschen, sondern auch dazu, dass Schutzsuchende, die von der sogenannten libyschen Küstenwache aufgegriffen werden, zu Tausenden in libyschen Folterlagern interniert werden.

Staatliche Rettungsaktionen notwendig

Federico Soda, Chef der IOM-Mission in Libyen, kritisierte die EU scharf auf Twitter: „Entsetzt über einen weiteren schmerzhaften Verlust von Menschenleben vor der libyschen Küste. Mindestens 57 Menschen sind heute bei der jüngsten Tragödie ertrunken ... Schweigen und Untätigkeit sind unentschuldbar."

Die IOM berichtet: „Überlebende, die mit unseren Mitarbeiter:innen sprachen, sagten, dass sich 20 Frauen und zwei Kinder unter den Todesopfern befinden“. Sie betont die „unmittelbare Notwendigkeit“ für „staatlich geführte Such- und Rettungskapazitäten“ auf der gefährlichen zentralen Mittelmeerroute. Die Zahl der registrierten Todesfälle auf der zentralen Mittelmeerroute hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt.