Mindestens 44 Schutzsuchende vor saharauischer Küste ertrunken

Wie die NGO Caminando Fronteras mitteilt, sind vergangene Woche mindestens 44 Schutzsuchende, unter ihnen Kinder, auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln ertrunken.

Mindestens 44 Personen, darunter mehrere Kinder, sind nach Angaben der NGO Caminando Fronteras aus Spanien vor der marokkanischen Küste bei ihrem Versuch, über den Atlantik die Kanarischen Inseln zu erreichen, gestorben. Sie waren von Tarfaya in der von Marokko besetzten saharauischen Region Anfang vergangener Woche aufgebrochen. Bisher wurden die Leichen von fünf Frauen und zwei Kleinkindern angespült. Die übrigen Toten werden weiter vermisst. Helena Maleno von Caminando Fronteras berichtet, das Boot sei mit 61 Schutzsuchenden besetzt gewesen und habe versucht, die etwa 100 Kilometer lange Atlantikstrecke von Tarfaya auf die Kanarischen Inseln zu bewältigen. Laut der spanischen Nachrichtenagentur EFE kommen die meisten der Ertrunkenen von der Elfenbeinküste, aus dem Senegal und Guinea. Das Boot soll in einem Sturm gesunken sein.

Die Atlantikroute gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut Caminando Fronteras sind mindestens 4.400 Schutzsuchende im vergangenen Jahr auf diesem Weg gestorben, zweimal so viele wie im Jahr 2020. Die Leichen der meisten bleiben verschwunden. Die Tode auf der Atlantikroute gelten auch als Folge der Abschottung des Mittelmeers. Die Schutzsuchenden sind deshalb dazu gezwungen, immer gefährlichere Routen auf sich zu nehmen. Vergangene Woche hatte die EU angekündigt, ihre Kooperation mit Marokko auszubauen, um Schutzsuchende daran zu hindern, die EU zu betreten. Viele Migrant:innen nehmen bereits jetzt die noch gefährliche Route vom Senegal auf die Kanarischen Inseln.