Todesrate vor spanischen Küsten verdoppelt sich

Nach Angaben der NGO Caminando Fronteras sind im vergangenen Jahr mehr als 4.400 Migrant:innen bei dem Versuch, spanisches Territorium zu erreichen, gestorben.

Die spanische Regierung gab bekannt, dass im Jahr 2021 39.000 Migrant:innen den EU-Staat auf dem Seeweg erreicht hätten. Über Daten, wie viele Menschen auf dem Weg nach Spanien umgekommen sind, verfügt sie nicht. Nach Angaben der NGO Caminando Fronteras liegt diese Zahl für das vergangene Jahr bei 4.404 Toten. 94,8 Prozent der Opfer wurden bisher nicht identifiziert. Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Opfer damit auf 102,95 Prozent gestiegen. Dies wäre die höchste Zahl von Toten seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015. Unter den Toten waren demnach 628 Frauen und 205 Kinder.

Die überwiegende Mehrheit der Todesfälle – 4016 bei 124 Havarien – ereignete sich auf dem Weg von Nordafrika zu den zum spanischen Staat gehörenden Kanarischen Inseln. Die Zahl der Toten auf der Atlantikroute hat sich demnach sogar vervierfacht. Dies hat vor allem etwas mit der Abschottung des Mittelmeerraums zu tun. Schutzsuchende müssen auf die weitaus gefährlichere Atlantikroute ausweichen, um den libyschen Lagerhorror oder die Grenzbefestigungen in Algerien und Marokko zu vermeiden.

Die Zahl der bei der UN-Migrationsbehörde registrierten Todesfälle auf dem Weg nach Spanien ist mit 995 weit niedriger. Allerdings benutzt die IOM nur offizielle und NGO-Quellen und gibt selbst an, dass die reale Zahl höchstwahrscheinlich wesentlich höher ist.