Seit dem 4. August sitzen 27 Bootsflüchtlinge, die von Libyen aus in Richtung EU aufgebrochen waren, auf dem Tanker„Maersk Etienne” fest. Die Lage wird immer verzweifelter, da kein Küstenanrainerstaat bereit ist, den Frachter anlegen zu lassen. Obwohl die Rettung auf Bitten der maltesischen Rettungsleitstelle durchgeführt wurde, hat auch Malta dem Schiff das Anlanden verboten. Schon vor Wochen hatte die dänische Reederei Maersk erklärt, die Versorgung auf dem Tanker reiche nicht aus, da das Schiff nicht für Passagiere ausgelegt sei. Die Schutzsuchenden müssen auf dem Tanker auf Deck leben. Unter ihnen befindet sich auch eine schwangere Frau. Am Sonntag seien drei der Schutzsuchenden aus Verzweiflung von Bord gesprungen, teilte die Reederei Maersk via Twitter mit. Die Crew habe schnell reagiert und die Personen gerettet. Maersk fordert eine dringende internationale Lösung, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Kapitän: „Wir brauchen Taten“
Der Kapitän erklärte in einer verzweifelten Videobotschaft bereits am Freitag: „Sie wollen doch nur von Bord,... sie wollen mit ihren Lieben und ihrer Familie in Kontakt treten“, und weiter: „Es ist wirklich beschämend, was die Behörden uns antun. Die Mannschaft hat ihre Arbeit ehrenhaft gemacht. Aber die Menschen, die wir gerettet haben, sind alleine und das Schiff steht still. Wir brauchen Taten.“
AlarmPhone: Grausame Verweigerungshaltung der maltesischen Regierung
Die NGO AlarmPhone kritisierte die maltesische Regierung scharf: „Wir verurteilen die grausame Verweigerung der Verantwortung durch die maltesische Regierung! Worauf warten Sie? Das Leben der 27 Menschen ist vor der maltesischen Küste in Gefahr!“