Schutzsuchende sitzen seit dem 5. August auf Tanker fest

27 gerettete Schutzsuchende sitzen seit dem 5. August auf dem Tanker „Maersk Etienne” fest. Die Mittelmeeranrainerstaaten verweigern dem Handelsschiff das Anlanden. Währenddessen gehen die Versorgungsgüter an Bord zur Neige.

Am 5. August rettete das Handelsschiff „Maersk Etienne” 27 schiffbrüchige Bootsflüchtlinge. Seither verweigern die Mittelmeeranrainerstaaten dem Tanker das Anlanden. Das Handelsschiff ist nicht für Passagiere ausgelegt und die Schutzsuchenden müssen an Deck campieren. Die dänische Reederei Maersk warnt, dass die Versorgungsgüter an Bord sehr schnell zur Neige gehen. Der dänische Schifffahrtsriese bezeichnete die Situation als „neuer und unrühmlichen Rekord für Migranten, die an Bord eines Handelsschiffes festgehalten werden“. Unter den Schutzsuchenden sind auch eine schwangere Frau und ein Minderjähriger. Die Reederei forderte die dringende Evakuierung der aufgenommenen Menschen und sofortige humanitäre Unterstützung. „Unsere Besatzung leistet dieser schutzbedürftigen Gruppe weiterhin so viel Unterstützung wie möglich, aber ihnen fehlen die Ressourcen, um eine nachhaltige humanitäre und medizinische Versorgung anzubieten. Ein Tankschiff ist weder für die Unterbringung zusätzlicher Personen ausgelegt noch ausgerüstet; wir befinden uns daher in einer Situation, in der sich unsere Vorräte rapide erschöpfen“, so die Reederei Maersk.

Das Unternehmen berichtet auch, dass der ursprüngliche Rettungsauftrag am 5. August von maltesischen Behörden koordiniert wurde, was direkt im Widerspruch zu Aussagen der maltesischen Regierung steht. Obwohl die Regierung eine Beteiligung bestreitet, haben mehrere internationale Organisationen die Beteiligung der maltesischen Regierung bestätigt.

UN fordern Ausschiffung

Die Vereinten Nationen haben eine sichere Ausschiffung der auf dem Mittelmeer festsitzenden Flüchtlinge gefordert. Anrainerstaaten müssten ihre Häfen öffnen und die Menschen an Land gehen lassen, forderten das Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Samstag in Genf. Sie appellierten, der humanitäre Imperativ, Leben zu retten, dürfe nicht bestraft werden, und bezogen sich dabei auch unmittelbar auf die Situation auf der „Maersk Etienne”.