Schutzsuchende seit 20 Tagen auf Öltanker vor Malta

27 Schutzsuchende sitzen seit ihrer Rettung am 4. August auf dem Öltanker „Etienne MAERSK“ fest. Malta verweigert dem Boot das Anlanden.

Seit zwanzig Tage sitzen 27 Schutzsuchende auf der „Etienne“ der dänischen Reederei MAERS fest. Sie wurden vor der maltesischen Küste gerettet. Unter ihnen befindet sich ein Kind und eine schwangere Frau. Malta und Tunesien verweigern dem Schiff das Anlanden. Die Rettung der Schutzsuchenden erfolgte auf Hilfeersuchen der maltesischen Behörden.

Da der Öltanker nicht für Personentransport ausgelegt ist, schlafen die Schutzsuchenden auf Decken auf dem Deck des Schiffes und schützen sich notdürftig gegen Sonne und Wind. Tommy Thomassen, technischer Offizier bei MAERSK, erklärt: „Die Handelsflotte ist weder für die Betreuung zusätzlicher Personen ausgelegt noch ausgestattet, und wir erschöpfen schnell die Vorräte an Bord. Wir rufen Behörden und Regierungen auf, humanitäre Hilfe zu leisten und dringend eine Lösung zu finden, um die geretteten Menschen sicher auszuschiffen."

Die NGO Alarm Phone hatte den Notruf der Geflüchteten am 3. August erhalten. Das Boot war am 2. August aus Libyen aufgebrochen.

Jelpke : „Angriff auf das Seevölkerrecht“

Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, forderte die sofortige Einleitung der Verteilung der auf der Etienne festsitzenden Schutzsuchenden. Sie kritisierte das Vorgehen der EU-Staaten scharf: „Es ist ein Angriff auf das Seevölkerrecht, wenn permanent Schiffen, die Menschen retten, das Anlanden verweigert wird. So werden selbst Handelsschiffer dafür bestraft, wenn sie ihrer ebenso humanitären wie seerechtlichen Pflicht, nämlich Schiffbrüchige zu retten, nachkommen.“

Zur Situation auf der Etienne sagt Jelpke konkret: „Malta verweigert den Schutzsuchenden das Anlanden. Diesen Menschen auf der Flucht das Recht auf einen sicheren Hafen zu verweigern, ist die brutale Konsequenz aus der Blockadehaltung der EU-Staaten und vor allem Deutschlands. Da viele EU-Staaten nur wenige oder gar keine Schutzsuchenden aus den Mittelmeeranrainerstaaten aufzunehmen bereit sind, werden diese Länder mit der Aufnahme der Geretteten alleine gelassen. Viele Menschen in Europa tragen diese Politik jedoch nicht mit. So haben viele Gemeinden in Deutschland ihre Aufnahmebereitschaft signalisiert, doch das Bundesinnenministerium verhindert eine Lösung und vertieft so das Leid der Schutzsuchenden in den Mittelmeeranrainerstaaten und auf dem Meer.“