Kurdischer Aktivist in Iran hingerichtet

In Iran ist ein kurdischer politischer Gefangener hingerichtet worden. Arash Sarkawt Ahmadi war „Feindschaft gegen Gott“ und die Ermordung eines Polizisten vorgeworfen worden. An seinem angeblichen Geständnis gibt es jedoch Zweifel.

In Iran ist ein kurdischer politischer Gefangener hingerichtet worden. Arash Sarkawt Ahmadi war „Feindschaft gegen Gott“ und die Ermordung eines Polizisten vorgeworfen worden. Die Vollstreckung der Todesstrafe erfolgte am Mittwochmorgen im Gefängnis Dizel Abad in der Provinz Kirmaşan (Kermanschah) ohne Wissen seiner Familie – diese wurde erst später darüber informiert, dass sie den Leichnam abholen sollten.

Nach übereinstimmenden Angaben der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Norwegen und dem in Paris ansässigen Kurdistan Human Rights Network (KHRN) wurde der damals 27-jährige Ahmadi Anfang 2021 festgenommen, als er nach seiner Verurteilung versuchte, das Land zu verlassen. Der Aktivist und Politiker, der früher der Komalah (Revolutionäre Organisation der Werktätigen Kurdistan-Iran) angehörte und Peschmerga war, hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe immer zurückgewiesen.

Der Polizist Hassan Maleki war im August 2018 im ostkurdischen Rewanser (Ravansar), der Geburtsstadt Ahmadis, ermordet worden. Das iranische Staatsfernsehen und Webseiten verschiedener Behörden, die dem Geheimdienstministerium unterstehen, zeigten nach der Hinrichtung mehrere Videos vom angeblichen Geständnis des politischen Gefangenen. Derartige Videos sind in Iran üblich und werden von Menschenrechtsgruppen immer wieder verurteilt, weil sie oft erzwungen und das Ergebnis von Folter sind.

In Einzelhaft gefoltert

Auch Ahmadi soll misshandelt worden sein. Nach Angaben seiner Angehörigen wurde er nach seiner Verhaftung monatelang in einer Haftanstalt des Geheimdienstes der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) in Kirmaşan in Einzelhaft gehalten und schwerer Folter unterzogen, um ein erzwungenes Geständnis vor laufender Kamera abzugeben – trotz des Nachweises, dass der Aktivist zum Zeitpunkt der Tötung des Polizisten in Silêmanî in der Kurdistan-Region des Iraks (Südkurdistan) lebte. Zu dem Mord habe sich ohnehin eine Gruppe namens „Kämpfer der roten Flagge“ bekannt. Dennoch führte das Regime wenige Tage später eine Festnahmeoperation gegen die Angehörigen Ahmadis durch und nahm zwölf Mitglieder vorübergehend in Gewahrsam, darunter den Vater, die Schwester und den Schwager.