Die Initiative für Leyla und Meryem ist ein Zusammenschluss von langjährige Freund*innen, Kolleg*innen und Unterstützer*innen von Leyla Lacin und ihrer Mutter Meryem. Sie setzt sich für ein Bleiberecht für die beiden kurdischen Frauen und die Erteilung einer Arbeitserlaubnis für Leyla Lacin ein, damit sie bei ihrem bisherigen Arbeitgeber weiterhin arbeiten kann. Denn geht es nach den hessischen Verwaltungsbehörden, sollen beide Opfer der deutschen Abschiebepolitik werden. Die Initiative hat nun eine Petition gestartet und ruft zur Solidarität mit Leyla und Meryem Lacin auf. Nachfolgend dokumentieren wir den Aufruf:
„In Zeiten des Pflegenotstandes inmitten der Corona Pandemie: Die Geschäftsführung eines großen Kasseler Pflegedienstes steht unter Druck, einer erfahrenen Mitarbeiterin zu kündigen - aufgrund einer verweigerten schriftlichen Arbeitserlaubnis. Dies ist weder im Sinne des ambulanten Pflegedienstes noch im Sinne aller Bürgerinnen in Kassel!
Seit fünf Jahren arbeitet Leyla Lacin bei dem ambulanten Pflegedienst. Mit ihrer Mutter Meryem lebt sie seit 2011 in Kassel. Beide sind tief in der Stadt verwurzelt.
Die Behörden können dafür sorgen, dass Leyla Lacin weiterhin hier arbeiten darf und die beiden Frauen eine sichere Perspektive in Kassel haben. Daher richten wir uns mit dieser Petition an Ilona Friedrich, die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel und fordern im Namen der Menschlichkeit, sich für unsere Kollegin, für unsere lieben Mitbürgerinnen einzusetzen. Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere für Leyla und Meryem Lacin!
Begründung
Als kleines Kind musste Leyla 1988 mit ihrer Familie aus der Türkei fliehen. Seither lebt sie in Deutschland. Zuerst in Bayreuth, seit zehn Jahren leben Leyla und ihr Mutter Meryem in Kassel. Obwohl beide seit über 30 Jahren in Deutschland leben, gibt es bisher für sie keine Bleibeperspektive.
Vor allem für Meryem ist dies akut lebensbedrohlich. Sie ist schwer krank und überlebte jüngst mehrere Herzinfarkte. Diese musste sie teils zuhause auskurieren, denn ohne Aufenthaltsstatus fehlt auch die dauerhafte Krankenversicherung.
Leyla hingegen arbeitet unermüdlich für ihren Lebensunterhalt und pflegt ihre Mutter. Sie verfügt über eine Sozialversicherungsnummer, zahlt regelmäßig Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Eine Aufenthaltserlaubnis und damit eine tatsächliche Absicherung und Zukunft bleiben ihr aber verwehrt.
Die beiden sind anscheinend in einer Verwaltungssackgasse gelandet, in der niemand mehr die Verantwortung übernehmen will. Dabei müsste das keinesfalls so sein!
Wir richten uns hiermit an die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel, Ilona Friedrich. Ilona Friedrich, Sie engagieren sich öffentlich für unser gemeinsames Motto „Geschlossen gegen Ausgrenzung“. Wir appellieren an Sie, dass dies keine leere Floskel bleibt. Setzen Sie sich als Sozialdemokratin für eine soziale Gesellschaft ein. Bitte tun sie alles, was ihnen möglich ist, dass dieser Fall in Kassel bearbeitet wird und beiden eine Aufenthalts- sowie Arbeitserlaubnis ausgestellt wird.
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass eine gut integrierte, engagierte junge Frau tätig in der Pflege, keine schriftliche Arbeitserlaubnis erhält und ihr und ihrer schwer kranken Mutter sogar die Abschiebung droht. Dass die Behörden in Kassel und Bayern die Zuständigkeit hin- und herschieben, geschieht auf Kosten von Leyla und Meryem. Zahlreiche Kolleginnen stehen hinter der Kollegin Leyla Lacin, zahlreiche Freundinnen und Bürgerinnen stehen hinter Leyla und Meryem.
Wir sind Kolleginnen und Kasseler Bürgerinnen. Wir brauchen die Öffentlichkeit für Leyla und Meryem, um die Politik und Behörden zur Handlung zu bewegen. Wir wollen Leyla als geschätzte Kollegin behalten und ihr und ihrer Mutter eine Zukunft in Kassel ermöglichen. Wie wir alle, müssen auch sie ohne Angst und mit einer Perspektive ihr Leben in Kassel gestalten können.
Wir fordern im Namen der Menschlichkeit:
Ilona Friedrich, regeln Sie die Zuständigkeit für Leyla und Meryem Lacin, sodass beide in Kassel bleiben können! Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere, damit gesellschaftlich akut notwendige Pflegearbeit geleistet werden kann.
Die Petition kann unter nachfolgendem Link unterzeichnet werden: