Iran: Kurde von Geheimdienst extralegal hingerichtet
Ein 31-jähriger Zivilist aus dem ostkurdischen Pîranşar ist nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen vom iranischen Geheimdienst extralegal hingerichtet worden.
Ein 31-jähriger Zivilist aus dem ostkurdischen Pîranşar ist nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen vom iranischen Geheimdienst extralegal hingerichtet worden.
In Ostkurdistan soll ein Zivilist vom Geheimdienst des iranischen Regimes extralegal hingerichtet worden sein. Wie mehrere kurdische Menschenrechtsorganisationen, darunter Hengaw und KHRN, übereinstimmend berichten, galt Yasser Mangouri aus Pîranşar seit dem 17. Juli als vermisst. Kurz bevor der 31-Jährige am Abend jenes Tages sein Haus verließ, habe er einen Anruf erhalten und sei zum städtischen Friedhof bestellt worden. Danach tauchte er nicht mehr auf.
Die Nachforschungen zum Verbleib von Yasser Mangouri führten die Angehörigen immer wieder zu Polizei und Staatsanwaltschaft, allerdings ohne Erfolg. Niemand will etwas zu seinem Aufenthalt gewusst haben, die Festnahme wurde geleugnet. Dies änderte sich vor einer Woche, als die Familie einen Anruf vom iranischen Geheimdienst erhielt. In dem Telefonat sei mitgeteilt worden, dass Mangouri „in Gewahrsam“ erschossen wurde – am Tag seines Verschwindens. Festgenommen worden sei er wegen des Vorwurfs, mit oppositionellen Parteien zusammen zu arbeiten.
„In der Nacht in der Yasser verschwand haben wir in der Nähe des Hauses Schussgeräusche vernommen. Am nächsten Tag wurden in der Gegend mehrere Patronenhülsen gefunden. Dass der Fund etwas mit dem Verschwinden von Yasser zu tun haben könnte, darauf kamen wir nicht. Wir dachten, er sei festgenommen und in eine der Haftanstalten des Geheimdienstes gebracht worden“, zitiert das Kurdistan Human Rights Network eine Person aus der Familie von Yasser Mangouri.
Yasser Mangouri
Zur Bestattung freigegeben wurde der Leichnam von Yasser Mangouri bislang nicht. Somit ist weiter unklar, wann er beerdigt werden kann. Die Zeremonie würde allerdings unter strengen Sicherheitsauflagen durch die Behörden durchgeführt werden, vermuten die Menschenrechtsorganisationen. Eine übliche Vorgehensweise, durch die das Regime verhindern will, dass Leichen noch einmal angeschaut und Folterspuren gesehen werden.
Extralegale Hinrichtungen in Iran
Extralegale Hinrichtungen durch Regimekräfte kommen immer wieder vor. Nach einer Statistik der Organisation Hengaw sind zwischen 2017 bis 2021 mindestens 23 kurdische Gefangene in iranischen Haftanstalten an den Folgen von Folter ums Leben gekommen. Mindestens fünfzehn von ihnen waren politische Gefangene. Der letzte bekannte Fall ereignete sich am 16. Juli in einem vom iranischen Geheimdienst betriebenen Internierungslager in Ûrmiye. Anders als von den Behörden angegeben, ist der 37-jährige Rahman Ahmadian nicht im Zuge eines Suizids zu Tode gekommen, sondern an den Folgen von Misshandlung und Folter gestorben.
Am 28. Juni wurde der iranische Araber Kazem Hazbavi in Chorramschahr im Südwesten des Iran von der Polizei getötet worden. Zeugenangaben zufolge wurde der vierfache Vater zuerst überfahren und anschließend gefoltert. Am 16. Juni wurde der belutschische Gefangene Masoud Kahanky-Gongi im Gefängnis Suran in der südöstlichen Provinz Sistan und Belutschistan zu Tode gefoltert.