In Iran inhaftierter Franzose freigelassen

Ein in Iran wegen des Vorwurfs der Teilnahme an Protesten der „Jin Jiyan Azadî“-Bewegung seit 2022 inhaftierter Franzose ist wieder frei und zurück in seiner Heimat.

Während „Jin Jiyan Azadî“-Protesten verhaftet

Ein in Iran inhaftierter Franzose ist aus dem Gefängnis entlassen worden und in seine Heimat zurückgekehrt. „Louis Arnaud ist frei“, schrieb der französische Präsident Emmanuel Macron am Mittwochabend im Onlinedienst X. Am Donnerstagmorgen landete Arnaud dann auf einem Flughafen nahe Paris, wie Live-Aufnahmen des TV-Senders LCI zeigten. Dort wurde er von seinen Eltern und Außenminister Stéphane Séjourné empfangen.

Der heute 36 Jahre alte Arnaud hatte sich nach eigenen Angaben im Rahmen einer Weltreise als Tourist in Iran aufgehalten. Während der Proteste nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini wurde er unter dem Vorwurf festgenommen, sich an Demonstrationen beteiligt zu haben. Im November vergangenen Jahres war der Franzose dann wegen Vorwürfen der Propaganda und der Bedrohung der Staatssicherheit zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Die französische Regierung wies die Verurteilung des Mannes als „inakzeptabel“ zurück und bezeichnete seine Inhaftierung als „staatliche Geiselnahme“ und „Erpressung". Die Haft saß Arnaud im berüchtigten Foltergefängnis Evin in Irans Hauptstadt Teheran ab. Dieses konnte er am Mittwochfrüh verlassen. Er wurde ärztlich untersucht und konnte zunächst ein Flugzeug ins Sultanat Oman besteigen, bevor er dann nach Frankreich weiterflog. Macron forderte das iranische Regime am Mittwoch auf, auch drei weitere in Iran inhaftierte Französ:innen unverzüglich freizulassen.

„Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution

Die aus Seqiz in Ostkurdistan stammende Jina Mahsa Amini war im September 2022 zu Besuch in Teheran, als sie von der iranischen Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleiderordnung des Mullah-Regimes festgenommen wurde. Kurze Zeit darauf starb die 22-Jährige in Polizeigewahrsam – nach Angaben ihrer Familie wurde sie gewaltsam in einen Polizeiwagen gezerrt und auf ein Revier gebracht, wo sie kurze Zeit später infolge von weiteren Misshandlungen kollabierte und ins Koma fiel. Am 16. September 2022 erklärten Ärzte einer Teheraner Klinik Amini für tot.

An Jina Mahsa Aminis Tod entzündete sich die landesweite „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution, bei der Frauen an vorderster Front standen. Die Bewegung stellte die bislang größte Bedrohung der Islamischen Republik Iran seit ihrem Bestehen dar. Vor allem die junge Generation ging über Monate hinweg gegen die repressive Politik der islamischen Führung auf die Straße. Der Staatsapparat ließ die Demonstrationen gewaltsam niederschlagen; über 550Menschen starben dabei, Tausende wurden verletzt. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden zudem mehr als 22.000 Menschen festgenommen.

Titelbild: Eingangsbereich Evin-Gefängnis © Abdurrahman Gök | MA