Imame überschwemmen Kurdistan

In den nordkurdischen Provinzen Wan und Colemêrg hat die türkische Religionsbehörde Diyanet ihre Tätigkeiten erhöht. An jeder Straßenecke gibt es Moscheen und Koranschulen, in vielen Moscheen sind mehrere Imame eingesetzt.

Nach der Einsetzung von Zwangsverwaltern in den HDP-regierten Rathäusern der nordkurdischen Provinzen Colemêrg (tr. Hakkari) und Wan (Van) haben die Religionsbehörde Diyanet und religiöse Gemeinden ihre Aktivitäten erhöht. In fast allen Stadtteilen und Dörfer sind Bildungszentren, Korankurse und Vereine eröffnet worden.

In den Provinzen Wan, Riha (Urfa), Amed (Diyarbakir) und Erzîrom (Erzurum) gab es 2020 die höchste Dichte an Imamen. In Wan existieren 1422 Moscheen bei einer Bevölkerungsanzahl von etwa 1.200.000. In Colemêrg leben etwa 280.000 Menschen und es gibt 487 Moscheen. An fast jeder Straßenecke findet sich eine Moschee mit mehr als einem Imam und Koranlehrern. Auffällig viele der eingesetzten Imame und Religionslehrer kommen aus der Schwarzmeerregion oder Zentralanatolien. In den meisten Moscheen ist ein Bereich für den Religionsunterricht für Kinder vorgesehen. Die Imame und Koranlehrer machen Hausbesuche, um die Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder in den Unterricht zu schicken. In Wan und Colemêrg gibt es darüber hinaus Hunderte Imam-Hatip-Schulen für die Ausbildung zum Imam und Prediger.

Auffällig ist auch, dass in vielen Moscheen mehr als ein Imam ernannt wird. So gibt es etwa im Dorf Tingi (Büyükagaç) in Wan-Şax (Çatak) vier Imame für eine einzige Moschee.

Neben Kindern werden vor allem auch Frauen mit religiösen Angeboten angesprochen. In „Familiären Unterstützungszentren“ werden Kurse von Imam-Hatip-Schulen angeboten. Für religiöse Kurse für Frauen werden außerdem leerstehende Wohnungen angemietet.