Die Zweigstellen des Menschenrechtsvereins IHD in Adana, Ankara, Istanbul, Izmir, Mersin, Wan, Antalya, Mêrdîn, Riha, Semsûr und Hatay haben mit Kundgebungen auf die Situation in den Gefängnissen der Türkei aufmerksam gemacht und die Freilassung kranker Gefangener gefordert.
In der gemeinsamen Erklärung, die auf den Kundgebungen aus Anlass der Menschenrechtswoche zum 10. Dezember verlesen wurde, wies der IHD auch auf die Isolation von Abdullah Öcalan hin:
„Die Besuchsanträge der Anwältinnen und Anwälte sowie der Angehörigen werden permanent abgelehnt, die Empfehlungen des Antifolterkomitees CPT und die Mandela-Regeln werden nicht beachtet. Auch in anderen Gefängnissen werden verschiedene Isolationsmethode gegen Häftlinge angewandt. Gefangene werden willkürlich in Einzelzellen festgehalten, Besuche von Angehörigen und Telefongespräche werden verboten.“
Der Tod von Garibe Gezer
Der Tod von Garibe Gezer im Hochsicherheitsgefängnis Kandira wurde in der Erklärung als konkretes Beispiel für „den unmenschlichen Umgang mit Gefangenen und ihren Angehörigen“ bezeichnet. Gezer sei nach erlittener Folter und sexualisierter Gewalt unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen, das Verhalten der Sicherheitskräfte bei ihrer Beerdigung sei bezeichnend, so der IHD.
Kranke Gefangene
Laut dem Menschenrechtsverein befinden sich 1605 Kranke in den türkischen Gefängnissen, bei 604 Gefangenen wurde eine schwerwiegende Erkrankung festgestellt: „Es gibt Hunderte kranke Gefangene, die sich nicht mehr alleine versorgen können. Sie sind alt, leiden unter Herz- und Krebserkrankungen, multiblen chronischen Krankheiten und schweren psychischen Erkrankungen, und werden weder medizinisch behandelt noch wird ihr Strafvollzug ausgesetzt.“
Der IHD kritisiert in diesem Zusammenhang, dass gerichtsmedizinische Gutachten über die Haftfähigkeit von Kranken in vielen Fällen parteilich und unwissenschaftlich sind. Für ältere und chronisch kranke Gefangene bestehe daher ständige Lebensgefahr.