IHD fordert Freilassung von verletztem Guerillakämpfer

Auf der 304. „F-Sitzung“ forderten Menschenrechtsaktivist*innen die Freilassung des Gefangenen Gürbüz Topcu. Der Guerillakämpfer war verletzt in türkische Gefangenschaft geraten.

Seit 304 Wochen kommen Aktivist*innen der Gefängniskommission des türkischen Menschenrechtsvereins IHD (İnsan Hakları Derneği) auf dem Galatasaray Platz in Istanbul zusammen, um auf der „F-Sitzung“ (in Bezug auf das türkische Gefängnissystem Typ-F) auf die Situation von kranken Gefangenen aufmerksam zu machen. In dieser Woche galt das Augenmerk dem Guerillakämpfer Gürbüz Topcu, der im August 2017 während einer Operation der türkischen Armee im Landkreis Nurhak in Mereş schwerverletzt in Gefangenschaft geriet.

Die Aktivistin Emine Küçükbümin gab an, dass in den vergangenen drei Monaten die Zwangsverlegungen von Gefangenen drastisch zugenommen haben. Während dieser Zwangsverlegungen soll es vermehrt zu Menschenrechtsverletzungen wie dem Einziehen von Medikamenten und ihrer Kleidung gekommen sein. Außerdem wurden Transporte in luftdichten Fahrzeugen durchgeführt. Auch mit fadenscheinigen Begründungen werden Gefangenen Disziplinarstrafen auferlegt.

Küçükbümin berichtete von einem Brief des Gefangenen Guerillakämpfers Gürbüz Topcu. Dieser schrieb dem Menschenrechtsverein: „Ich bin schwerverletzt in Gefangenschaft geraten. Wegen einer Schussverletzung an meiner linken Gesichtshälfte sind auch die Knochen in Mitleidenschaft geraten. Mir fällt es schwer meine Arme zu bewegen. Dasselbe gilt für meine Beine. Während der Untersuchungshaft verlor ich beinahe mein Leben. Mir wurden Medikamente verabreicht, sodass ich nicht wirklich bei Bewusstsein war.“

Die Aktivistin Emine Küçükbümin gab an, dass Topcu in diesem Zustand dem polizeilichen Verhör unterzogen wurde.

In seinem Brief schreibt der Gefangene weiter: „Schwerverletzt wurde ich in das Gefängnis von Elazığ gebracht. Ich habe darum gebeten, in einer Zelle bei meinen Freunden untergebracht zu werden, da es mir kaum möglich war, auf den Beinen zu stehen. Die Gefängnisleitung steckte mich in eine Einzelzelle. Ich bin kaum in der Lage alltägliche Dinge zu bewerkstelligen. Die notwendige Augenoperation am linken Auge wurde nicht durchgeführt [Topcu hatte kurz vor seiner Gefangennahme durch eine Schussverletzung sein linkes Auge verloren] und auch mein rechtes Auge ist stark beeinträchtigt. Man bringt mich nicht ins Krankenhaus, behandelt werde ich ebenfalls nicht. Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Sollte ich keine Behandlung erhalten, werde ich dauerhaft an diesen Einschränkungen leiden. Ich möchte, dass Sie mir in dieser Hinsicht helfen und nötige Schritte einleiten.”

Die „F-Sitzung“ endete mit der Forderung, dass Gürbüz Topcu freigelassen werden soll.

ANF berichtete: