Hungerstreikender PKK-Gefangener zwangsverlegt
Die Übergriffe und Schikanen gegen die PKK-Gefangenen im T-Typ-Gefängnis von Düzce wollen einfach nicht abreißen.
Die Übergriffe und Schikanen gegen die PKK-Gefangenen im T-Typ-Gefängnis von Düzce wollen einfach nicht abreißen.
Das türkische Gefängnissystem ist berüchtigt. Insbesondere aus dem T-Typ-Gefängnis in Düzce unter der Leitung von Kazım Kaya erreichen uns immer wieder neue Berichte von systematischen Rechtsverletzungen, Misshandlungen und Folter an den politischen Gefangenen. Und auch in diesen Tagen macht die Haftanstalt aufgrund schlechter Behandlung von Gefangenen auf sich aufmerksam. Wieder hat es den PKK-Gefangenen Abdullatif Teymur getroffen. Über die Folter an ihm und seinen Mitgefangenen hatten wir bereits vor einigen Wochen berichtet. Wie jetzt bekannt wurde, ist der hungerstreikende Teymur gegen seinen Willen aus Düzce nach Samsun-Bafra verlegt worden. Wir sprachen mit seiner Schwester Gülseren Yıldırım, die von Angehörigen anderer Gefangener von der Zwangsverlegung ihres Bruders erfuhr.
Dass irgendetwas nicht stimmte, sei ihr klar geworden, nachdem das wöchentliche Telefonat mit Abdullatif Teymur nicht zustande kam. Yıldırım habe wiederholt im Gefängnis angerufen, um etwas über das Schicksal ihres Bruders in Erfahrung zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Sie habe keinerlei Informationen erhalten, sagt sie. „Mindestens 30 Mal hat die Gefängnisverwaltung einfach wieder aufgelegt. Bei zustande gekommenen Gesprächen wollte ich mit der Gefängnisleitung und dem Staatsanwalt verbunden werden. Mir wurde jedoch gesagt, dass dies nicht möglich sei. Als ich darauf bestanden habe hieß es, man könnte mir aus ‚Sicherheitsgründen‘ nicht sagen, wohin mein Bruder gebracht wurde“.
Militärischer Zählappell verweigert: Folter
Dem Einsatz des CHP-Abgeordneten Sezgin Tanrikulu sei es zu verdanken, dass man mittlerweile Gewissheit darüber habe, in welches Gefängnis Abdullatif Teymur verlegt wurde. Die Gefängnisleitung in Düzce rechtfertigte die Zwangsverlegung mit einer Disziplinarstrafe gegen den Gefangenen. Gülseren Yıldırım ist besorgt. Sie erinnert an die Geschehnisse vor nicht allzu langer Zeit. Zwischen dem 25. und 28. September waren die PKK-Gefangenen in Düzce mit den Händen auf den Rücken gefesselt und gefoltert worden, weil sie den militärischen Zählappell verweigerten. In der Haftanstalt hagele es regelrecht Disziplinarstrafen. In diesem Rahmen habe ihr Bruder insgesamt 140 Tage in Bunkerhaft verbracht, sagt Gülseren Yıldırım und kritisiert: „Erst foltern sie die Gefangenen, um sie danach zu bestrafen“. Im Fall von Abdullatif Teymur ist es bereits die dritte Zwangsverlegung.
Besorgt um das Leben ihres Bruders
Am 30. November starteten die PKK-Gefangenen in Düzce im zehntägigen Turnus einen Hungerstreik gegen die Isolation des inhaftierten Parteigründers Abdullah Öcalan. Am 26. Dezember wurde der befristete Hungerstreik in einen unbefristeten Protest umgewandelt. Gülseren Yıldırım sorgt sich um die Gesundheit und das Leben ihres Bruders und erwähnt den Angriff auf in Bolu inhaftierte politische Gefangene während eines Transports in ein Krankenhaus. Gegen die Leitung des Gefängnisses von Düzce, die bekannt für willkürliche Verlegungen von Gefangenen ist, habe sie Strafanzeige gestellt, so Yıldırım. Sollte ihrem Bruder etwas zustoßen, sei die Gefängnisverwaltung dafür verantwortlich. Von ihrem Kampf, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, werde sie sich nicht abwenden, sagt Gülseren Yıldırım.