Folter und Bunkerhaft im Gefängnis von Düzce
Die PKK-Gefangenen im T-Typ-Gefängnis Düzce in der Türkei werden gefoltert und erhalten Bunkerstrafen von bis zu 50 Tagen Dauer.
Die PKK-Gefangenen im T-Typ-Gefängnis Düzce in der Türkei werden gefoltert und erhalten Bunkerstrafen von bis zu 50 Tagen Dauer.
Die Übergriffe und Schikanen gegen die politischen Gefangenen im T-Typ-Gefängnis von Düzce reißen nicht ab. Unter dem Direktor Kazım Kay wurden die PKK-Gefangenen, da sie den militärischen Zählappell verweigerten, zwischen dem 25. und dem 28. September mit den Händen auf den Rücken gefesselt und gefoltert. Jetzt werden sie mit Bunkerstrafen überzogen oder in andere Gefängnisse verlegt.
Gülseren Yıldırım erklärt nach einem Telefongespräch mit ihrem inhaftierten Bruder Abdullatif Teymur: „Mein Bruder und seine Mitgefangenen werden gefoltert und bestraft.“ Gegenüber ANF berichtet sie, dass ihr Bruder, der widerrechtlich zu dreizehn Jahren verurteilt wurde, noch immer die Spuren der Folter trage. Den Gefangenen seien die Hände auf dem Rücken gefesselt worden, nach vier Stunden in der Gummizelle seien sie gezwungen worden, stundenlang in der Kälte zu stehen. Yıldırım berichtet außerdem, dass die Gefangenen am sogenannten „Palästinenserhaken“ aufgehängt worden seien.
Nicht die Folterer, sondern ihre Opfer werden bestraft
Am 23. Oktober konnte Gülseren Yıldırım mit ihrem Bruder telefonieren. „Mein Bruder berichtete mir, dass nach der Folter nun die Verlegungen in andere Gefängnisse begonnen haben. Einer der Gefangenen, Aydın Akış, ist am 25. September mit den Händen auf dem Rücken gefesselt am Palästinenserhaken aufgehängt worden. Am Donnerstag, dem 18. Oktober, ist er plötzlich verlegt worden. Nachdem die Folter öffentlich gemacht und auch im Parlament thematisiert wurde, sind gegen die Gefangenen Verfahren eingeleitet worden. Es wurden eine bis zu 50 Tagen lange Bunkerstrafe und verschiedene weitere Disziplinarstrafen erteilt. Außerdem wurden Hofgänge und sportliche Aktivitäten gestrichen. Mein Bruder hörte sich sehr schlecht an, er wirkte zum ersten Mal hoffnungslos und unruhig. Der psychologische Druck hat sich erhöht. Er sagt, auch er selbst könne verlegt oder in den Bunker gesteckt werden, wenn ich nichts mehr von ihm höre, dann solle ich mir keine Sorgen machen.“
„Atemnot und Blut im Urin“
Yıldırım erzählt, dass die Gefangenen, die nach ihrer Folter ins Krankenrevier gebracht wurden, nicht ins Krankenhaus verlegt wurden. Die Mehrheit von ihnen haben aufgrund der Schläge und der Kälte Schwierigkeiten beim Atmen bekommen. Außerdem sei Blut im Urin festgestellt worden. Ihr Bruder sei schon früher von den Wächtern misshandelt worden, wobei sein Bein gebrochen wurde.
Yıldırım fordert ein sofortiges Ende dieser Quälerei. Innerhalb des Gefängnisses seien die Gefangenen teilweise verlegt worden: „Sie sind bewusst voneinander getrennt in einem Block zusammen mit sozialen Gefangenen untergebracht worden. Jetzt können sie nicht einmal ihre gegenseitigen Rufe hören, wenn wieder etwas passiert.“ Die Repression beschränke sich nicht darauf, so haben im ganzen Gefängnis nur zwei Zellen Strom und nur zeitweise Wasser. Selbst beim Essen seien ihr Bruder und seine Mitgefangenen wiederholt von Wächtern geschlagen worden, berichtet Gülseren Yıldırım.
„Die Gefangenen werden sich nicht beugen“
Beim Justizministerium, der Generalstaatsanwaltschaft von Düzce und der Vollzugsstaatsanwaltschaft ist Anzeige gegen den rassistischen und militaristischen Gefängnisdirektor Kazım Kaya und seine Wächter eingereicht worden. Kaya hatte bereits als Direktor des E-Typ-Gefängnisses von Mersin zu düsterem Ruhm als Folterer erlangt. Gülseren Yıldırım macht sich große Sorgen um die Sicherheit ihres Bruders und der anderen politischen Gefangenen und erklärte, dass die Gefängnisverwaltung, das Justizministerium und die Regierung mit ihrem Schweigen die Verantwortung für alles tragen, was den Gefangenen zustoße: „Das ist eine Strafe in der Strafe. Als ob es nicht reicht, die politischen Gefangenen Dutzende Kilometer entfernt von ihren Familien zu halten, foltern sie diese auch noch. Sie sollen wissen, dass die Gefangenen sich dem nicht beugen werden. Wir stehen bis zum Ende an ihrer Seite. Wir werden weiterkämpfen bis dieser folternde Direktor und die Wächter bestraft werden und die Gefangenen in Gefängnisse in der Nähe ihrer Familien verlegt werden.“