Hungerstreikende Gefangene ohne Strom, Wasser und Gas

Im Hochsicherheitsgefängnis Konya-Ereğli in Zentralanatolien kämpfen Dutzende politische Gefangene mit einem Hungerstreik für menschenwürdige Haftbedingungen. Die Vollzugsleitung hat die Nutzung von Wasser, Strom und Gas eingeschränkt.

Im Hochsicherheitsgefängnis Konya-Ereğli in Zentralanatolien sind Dutzende politische Gefangene am 4. Oktober in einen unbefristeten Hungerstreik im zehntägigen Wechsel getreten. Seit dem 16. November ist der Turnus ausgesetzt, die Beteiligten verweigern aus Protest gegen ihre Haftbedingungen durchgängig und unbefristet die Nahrungsaufnahme. Da die Gefangenen voneinander isoliert werden, ist nicht genau bekannt, wie viele Menschen an dem Hungerstreik teilnehmen. Zuletzt wurde von vierzig Hungerstreikenden berichtet.

Einer der Hungerstreikenden ist Ibrahim Sütcü. Er konnte mit Familienangehörigen telefonieren und teilte mit, dass die Forderungen der Gefangenen immer noch nicht erfüllt wurden und sie in Einzelzellen festgehalten werden. Die Haftbedingungen würden sich täglich weiter verschlechtern.

Nach Angaben seiner Familie berichtete Sütcü in dem Telefonat: „Inzwischen ist auch die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas eingeschränkt worden. Wasser können wir fast gar nicht nutzen, weil es sofort abgestellt wird. Der Strom wird am frühen Abend abgeschaltet, Gas gibt es nur eine Stunde lang. Wir werden in neuen Zellen festgehalten, diese Zellen sind noch Baustellen. Wenn das Gas abgestellt wird, ist es sehr kalt. Weil wir in Einzelzellen isoliert sind, können wir nicht miteinander kommunizieren. Es wird auch verhindert, dass unsere Beschwerden nach außen dringen. Die zuerst in den Hungerstreik getretenen Freunde sind sehr abgemagert und es macht sich Gedächtnisverlust bemerkbar. Es geht ihnen schlecht und ihr Zustand verschlechtert sich zunehmend.“

Laut Sütcü fordern die Hungerstreikenden die Zusammenlegung der politischen Gefangenen, längeren Hofgang, die Beendigung der Misshandlung durch das Vollzugspersonal und eine getrennte Unterbringung von Schwerkriminellen. Sütcü appelliert an Menschenrechtsorganisationen und Politiker:innen, das Gefängnis zu besuchen und die Haftbedingungen vor Ort zu untersuchen.