Hungerstreiks in türkischen Gefängnissen
In mehreren Vollzugsanstalten in der Türkei führen politische Gefangene Hungerstreiks gegen ihre unzumutbaren Haftbedingungen durch.
In mehreren Vollzugsanstalten in der Türkei führen politische Gefangene Hungerstreiks gegen ihre unzumutbaren Haftbedingungen durch.
In mehreren Gefängnissen in der Türkei finden Hungerstreiks gegen die unzumutbaren Haftbedingungen statt. Im Hochsicherheitsgefängnis Konya-Ereğli sind Dutzende politische Gefangene am 4. Oktober in einen unbefristeten Hungerstreik im zehntägigen Wechsel getreten. Seit dem 16. November ist der Turnus ausgesetzt, die Beteiligten verweigern durchgängig die Nahrungsaufnahme. Am 1. Dezember haben sich drei weitere Gefangene dem Widerstand angeschlossen.
Besorgte Angehörige haben nach einem Besuch bei den Gefangenen ein Gespräch mit dem für die Haftanstalt zuständigen Staatsanwalt gefordert und wurden mit Gewalt des Geländes verwiesen. Die Angehörigen berichten, dass es den Hungerstreikenden nicht gut geht. Über vierzig Gefangene seien im Hungerstreik und hätten erklärt, dass sie ihren Widerstand erst beenden, wenn ihre Forderungen erfüllt seien.
„Nach dem Besuch wollten wir mit dem Staatsanwalt und dem Gefängnisleiter sprechen. Ein Vollzugsbeamter sagte, dass er unser Anliegen weitergibt und wir warten sollen. Nach einer Weile kam er zurück und meinte, dass sich beide in einer Sitzung befinden und heute nicht mit uns sprechen können“, so eine Angehörige.
Auch in der Vollzugsanstalt Giresun-Espiye sind Gefangene in einen Hungerstreik getreten. Das berichtete der Gefangene Kerem Ayas seiner Familie telefonisch. Der Hungerstreik richte sich gegen die Verletzung ihrer Rechte. So seien bei einer willkürlichen Zellenrazzia sämtliche persönlichen Gegenstände beschlagnahmt worden. Ein Besuch der anstaltsinternen Krankenstation sei nur in Handschellen und nach einer entwürdigenden Durchsuchung einschließlich des Mundes möglich. „Weil wir das nicht akzeptieren, werden wir nicht auf die Krankenstation gebracht. Unsere Sachen wurden beschlagnahmt, darunter auch der Fernseher und das Radio. Gegen diese Rechtsverletzungen sind wir als Gruppe in einen Hungerstreik getreten. Der Streik wird weitergehen, bis die Rechtsverletzungen aufhören“, erklärte Ayas gegenüber seinen Angehörigen.