Im F-Typ-Gefängnis Nr. 2 Elazığ (ku. Xarpêt) sind sechs politische Gefangene in einen Hungerstreik getreten. Das berichten Angehörige der Gefangenen nach einem Telefongespräch. Die Gefangenen hätten mitgeteilt, dass sie heute aufgrund zunehmender Unterdrückung und Misshandlung in der Vollzugsanstalt einen Hungerstreik begonnen haben. Den Angaben zufolge wurde am Dienstag ein geistig verwirrter Häftling ohne politischen Hintergrund in den Zellentrakt der politischen Gefangenen verlegt. Dagegen widersprachen die Gefangenen. Die Vollzugsleitung ging nicht auf den Widerspruch ein und hat den Druck erhöht. Ihr Trakt werde ständig vom Wachpersonal überfallen, sie selbst würden misshandelt, teilen die Gefangenen mit. Einer von ihnen, Mahsum Sarp, sei zwanzig Minuten lang von Wächtern traktiert worden, unter anderem seien ihm Zähne ausgeschlagen worden. Ein Vollzugsangestellter habe dabei gesagt: „Ihr müsst tun, was der Staat sagt.“
Immer mehr Hungerstreiks gegen menschenunwürdige Haftbedingungen
In der Türkei leisten immer mehr Gefangene mit Hungerstreiks Widerstand gegen ihre menschenrechtswidrigen Haftbedingungen. Auch im T-Typ-Gefängnis Elazığ sowie im Frauengefängnis Şakran in Izmir, im Hochsicherheitsgefängnis Ereğli in Konya und im T-Typ-Gefängnis Afyonkarahisar in Westanatolien sind politische Gefangene in einen Hungerstreik getreten. Die Gefangenen wehren sich gegen ihre zunehmende Isolation, den Zwang zum militärischen Stehappell und gegen Willkürbehandlung und Gewalt durch das Vollzugspersonal. Die meisten Hungerstreikenden fordern zudem Zugang zu Büchern und einer angemessenen Gesundheitsversorgung.