Gefängnis in Osmaniye durch Erdbeben beschädigt

Seit den schweren Erdbeben vor zwei Wochen wächst die Sorge um die politischen Gefangenen in der Türkei. Isa Aydoğan ist in Osmaniye inhaftiert und berichtet von Rissen in den Zellenwänden: „Hier wird mit Menschenleben gepokert.“

Seit den schweren Erdbeben vor zwei Wochen wächst die Sorge um die politischen Gefangenen in der Türkei. Während die Gefangenen sich um ihre Verwandten und Bekannten im Erdbebengebiet sorgen, machen ihren Angehörigen die Geschehnisse nach dem Beben in den Gefängnissen Angst. In mehreren Haftanstalten sind nach dem ersten Erdbeben am 6. Februar Aufstände ausgebrochen, drei Gefangene wurden von Soldaten getötet. Die kursierenden Videos von schweren Misshandlungen durch Wachpersonal und Militär haben die Besorgnis in der Öffentlichkeit verstärkt.

Isa Aydoğan sitzt in der T-Typ-Anstalt Osmaniye I und hat nach den gestrigen Erdbeben der Stärke 6,4 und 5,8 mit Epizentrum in Hatay heute mit Angehörigen telefoniert. Er sagt, dass das Gefängnis beschädigt wurde und die nicht politischen Häftlinge verlegt wurden. Er selbst und sein Freund Turan Arslan würden jedoch weiterhin in dem beschädigten Gebäude festgehalten.

„Wir waren auch bei den ersten Beben hier und anschließend kam es zu Nachbeben. Viele Gefängnisse im Katastrophengebiet wurden evakuiert, nur wir werden hier festgehalten. Wir sind momentan in Lebensgefahr. Zuletzt hat es ein Beben der Stärke 6,4 gegeben. In den Zellenwänden sind Risse aufgetreten, auch die Säulen im Trakt haben Sprünge. Niemand kümmert sich um uns. Es wird mit Menschenleben gepokert. Niemand kann garantieren, dass es hier sicher ist. Wer sollte das garantieren können? Wenn uns etwas geschieht, sind die Beamten hier verantwortlich. Sie überlassen uns wissentlich dem Tod“, so Isa Aydoğan.