Gefangener bei Gerichtsverhandlung gestorben

Der schwer kranke Gefangene Ibrahim Akbaba verstarb an einem Herzinfarkt im F-Typ-Gefängnis von Edirne, während er über Video an seiner Gerichtsverhandlung in Mêrdîn teilnahm.

Der schwer kranke Gefangene Ibrahim Akbaba verstarb gestern an einem Herzinfarkt im F-Typ-Gefängnis von Edirne, während er über eine Videoschaltung an seiner Verhandlung vor dem 3. Schwurgerichtshof von Mêrdîn (Mardin) teilnahm.

Akbaba war im Februar 2017 verhaftet worden. Er litt unter fortgeschrittenem Diabetes und hatte eine Herzoperation. Seit 2015 sind seine Hände gelähmt. Daher konnte er sich weder selbständig rasieren, waschen oder seine Nägel schneiden und wurde von seinen Mitgefangenen versorgt. Wegen seiner Diabetes-Erkrankung musste ihm ein Bein amputiert werden und er trug eine Prothese. Obwohl er unter der schlechtsitzenden Prothese litt, wurde ihm eine neue Prothese verweigert.

Akbaba war vor zwei Monaten aus Mêrdîn ins mehr als 1600 Kilometer entfernte Edirne verlegt worden. Er musste einen zweitägigen Transport über sich ergehen lassen. Vor der Gerichtsverhandlung, bei der er verstarb, hatte er mehrfach eine ärztliche Behandlung beantragt. Seine Ersuchen wurden jedoch ignoriert. Er hatte Menschenrechtsorganisationen über seinen Zustand informiert und eine Verlegung in das D-Typ-Gefängnis von Diyarbakır, in dem es Einrichtungen zu Versorgung kranker Gefangener gibt, beantragt.

Akbaba wurde heute in seinem Heimatort Qoser (Kızıltepe) beigesetzt.

Der IHD hatte bereits am 1. Dezember Akbabas Freilassung gefordert

Das Istanbuler Büro des Menschenrechtsvereins IHD hatte bereits am 1. Dezember die Freilassung von Akbaba gefordert und die fehlende medizinische Versorgung des Gefangenen kritisiert. Ebru Günay von der HDP hatte die katastrophale Situation von Akbaba ins Parlament eingebracht, allerdings bisher keine Antwort auf ihre Anfrage an Justizminister Abdülhamit Gül erhalten.

Die justiz- und menschenrechtspolitische Sprecherin der HDP-Fraktion, Ayşe Acar Başaran, machte die türkische Regierung für den Tod des Gefangenen verantwortlich und kritisierte, dass IS-Mitglieder aus der Haft entlassen werden, während Schwerkranke im Gefängnis ihrem Schicksal überlassen werden.