Folter im türkischen Gefängnis

Die politischen Gefangenen in Afyonkarahisar sind von Vollzugsbeamten misshandelt und gefoltert worden. Sie berichten von Knochenbrüchen und Knüppelschlägen auf die Fußsohlen.

Wie die Nachrichtenagentur MA berichtet, ist der politische Gefangene Mehmet Ali Kayan im Strafvollzug gefoltert worden. Der 32-Jährige ist 2015 in Dêrika Çiyayê Mazî (Derik, Provinz Mêrdîn/Mardin) festgenommen und wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu elfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. In einem Telefonat mit Familienangehörigen berichtete er jetzt über die Folterpraxis und Rechtsverletzungen im T-Typ-Gefängnis Afyonkarahisar.

Kayan ist vor zehn Tagen aus einem anderen Gefängnis in die Haftanstalt im Westen der Türkei verlegt worden. Dort werden die Gefangenen zu Nacktdurchsuchungen und Zählappellen gezwungen. Fernsehgeräte, Radios und Zeitungen werden ihnen nicht ausgehändigt. Kayan berichtet von Vollzugsbeamten, die sich damit brüsten, dass im Gefängnis eigene Gesetze gelten.

Als die Gefangenen dagegen protestierten, dass kranke Insassen keine medizinische Behandlung bekommen, wurde die Zelle von Wächtern gestürmt. Durch die körperliche Gewalt der Vollzugsbeamten wurde Kayan die Hand gebrochen, andere Gefangenen erlitten Verletzungen am Bein. Wie Kayan berichtet, sind einige Gefangene der Falaka [Bastonade, Knüppelschläge auf die Fußsohlen] unterzogen worden.

Die Eltern des Gefangenen, Mahmut und Sultan Kayan, rufen zur Unterstützung der Gefangenen auf. Der 61-jährige Vater weist darauf hin, dass die Schilderung seines Sohnes unterbrochen wurde, weil die zulässige Zeitdauer des Telefonats abgebrochen war.