Die großen Waldbrände in Antalya, Aydın und Muğla sind nach Angaben des türkischen Forstministers Bekir Pakdemirli unter Kontrolle gebracht worden. In den wochenlang lodernden Flammen sind acht Personen ums Leben gekommen, Zehntausende Hektar Wald sind niedergebrannt und das Ökosystem ist zerstört worden. Hunderte Häuser wurden beschädigt. Die mangelnde Brandbekämpfung ist ebenso in die Kritik geraten wie die Debatte um die zukünftige Nutzung der verbrannten Flächen. Mit einer im offiziellen Gesetzblatt veröffentlichten Anordnung ist die Entscheidung über die künftige Bebauung dieser Gebiete dem Kultur- und Tourismusministerium überschrieben worden. Die AKP/MHP-Koalition hat unterdessen als Ursache der verheerenden Brände auf die PKK verwiesen und damit Stimmung für weitere rassistische Angriffe gemacht.
Von den durch den kurdenfeindlichen Diskurs der Regierung ausgelösten rassistischen Angriffen sind auch die Gefängnisse betroffen. So berichtete der politische Gefangene Baran Barış Korkmaz am Montag bei einem Besuch seiner Angehörigen im Gefängnis Elazığ I, dass er aufgrund der Waldbrände vom Wachpersonal misshandelt worden ist. Korkmaz zeigte seinen Angehörigen die dabei erlittenen Hämatome. Nach Angaben seiner Familie schilderte Korkmaz das Erlebte so:
„Wir werden von den Wächtern wegen der Waldbrände gefoltert. Ein kranker Freund von uns ist auf dem Weg von seiner Zelle auf die Krankenstation gefoltert worden. Die Wächter sagten dabei: Eure Leute haben die Wälder angezündet. Aufgrund der Folter hat unser Freund Hämatome am ganzen Körper. Am selben Tag ist ein weiterer Freund von uns aus der Zelle geholt und mit der gleichen Begründung misshandelt worden. Ebenfalls am selben Tag sind die Wächter in meine Zelle gekommen und haben mich ohne Begründung aufgefordert, mitzukommen. Als ich das ablehnte, kamen sie herein und folterten mich. Sie quetschten meine Hand in der Türklappe ein. Unser Leben ist in Gefahr. Es gibt keine Sicherheit für uns. Der gesundheitliche Zustand unserer Freunde ist schlecht.“