Eine Gruppe von 35 Schutzsuchenden aus Afghanistan ist in der vergangenen Nacht auf offenem Gelände in Farqîn (türk. Silvan) ausgesetzt worden. Die Männer, Frauen und Kinder waren mit zwei Kleinbussen aus dem Iran auf türkisches Staatsgebiet gebracht worden und wollten nach Ankara, um dort zu arbeiten. Das berichteten die Schutzsuchenden, die die Nacht auf dem Busbahnhof von Farqîn verbringen mussten. Sie wurden vom HDP-Kreisverband mit Essen versorgt. Ein Teil der Gruppe hat sich heute zu Fuß auf den Weg nach Amed (Diyarbakir) gemacht.
Vergangene Woche waren in Farqîn 142 Schutzsuchende aus Afghanistan und Pakistan aufgegriffen worden. Die nordkurdischen Provinzen an der türkisch-iranischen Grenze stellen den ersten Anlaufpunkt auf türkischem Staatsgebiet für Menschen dar, die vor den Kriegen im Mittleren Osten und Asien nach Europa fliehen wollen. Die Grenze und die Region sind aufgrund des Krieges hochgradig militarisiert. Mit Hilfe von EU-Aufbauhilfen wurden im Abstand von wenigen hundert Metern eine Militärbasis neben der anderen gebaut. Die Militärs arbeiten oft mit kommerziellen Fluchthelfern, vor allem auch mit kriminellen Banden zusammen und profitieren so von der prekären Lage der Flüchtlinge.