Die türkische Militärpolizei hat in der Nacht zum Montag 142 Schutzsuchende in drei Bussen auf dem Verkehrsweg zwischen Farqîn (türk. Silvan) bei Amed (Diyarbakir) und Êlih (Batman) festgenommen. Die Gruppe war von Wan (Van) kommend auf der Durchreise, als die Fahrzeuge in eine Verkehrskontrolle gerieten. Zur Herkunft der Geflüchteten heißt es, dass sie aus Afghanistan und Pakistan seien.

Nach vorliegenden Informationen werden die aufgegriffenen Schutzsuchenden noch auf einem Gelände des Polizeipräsidiums Farqîn festgehalten - im Freien bei Temperaturen um die 37 Grad. Von dort sollen sie in Abschiebehaft überstellt werden, wann ist allerdings unklar. Die drei Busfahrer befinden sich ebenfalls in Gewahrsam. Angaben zu ihrer Herkunft liegen nicht vor.

Wan grenzt an Iran

Die nordkurdische Provinz Wan mit ihrem riesigen Binnengewässer liegt an der türkisch-iranischen Grenze und stellt somit den ersten Anlaufpunkt auf türkischem Staatsgebiet für Menschen dar, die vor den Kriegen im Mittleren Osten und Asien nach Europa fliehen wollen. Die Grenze und die Region sind aufgrund des Krieges hochgradig militarisiert. Mit Hilfe von EU-Aufbauhilfen wurden im Abstand von wenigen hundert Metern eine Militärbasis neben der anderen gebaut. Die Militärs arbeiten oft mit kommerziellen Fluchthelfern, vor allem auch mit kriminellen Banden zusammen und profitieren so von der prekären Lage der Flüchtlinge.

Festgenommene Flüchtlinge in Farqîn

Über 40.000 Migranten 2019 aufgegriffen

Im Durchschnitt kommen täglich zwischen 1000 und 1500 Menschen aus Afghanistan, Iran, Irak und Mittelasien nach Wan. Nach offiziellen Angaben sind im vergangenen Jahr 40.180 Migrantinnen und Migranten an der Grenze aufgegriffen worden. Eine weit größere Anzahl fällt in die Hände von Schleppern.