Die Istanbuler Samstagsmütter haben auf einer Online-Sitzung das Schicksal des seit 1995 vermissten Hüseyin Aydemir thematisiert. Seine Tochter Dilan Aydemir war drei Jahre alt, als ihr Vater in Istanbul verschwunden ist. „Am 19. Oktober hat er die Wohnung verlassen und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Meine Mutter ist zur Polizei gegangen und hat eine Aussage gemacht. Wir haben uns an alle möglichen Stellen gewandt. Meine Mutter kannte sich in Istanbul nicht aus und konnte kaum Türkisch, aber sie hat mit einem sechsmonatigen Baby auf dem Arm überall nach ihm gesucht“, berichtet sie.
Bingöl Elmas von der Initiative der Samstagsmenschen führte zu dem Fall aus, dass Hüseyin Aydemir im Dorf Tûtê in Amed-Licê gelebt hat und Vater von sechs Kindern war. Er lebte vom Viehhandel und stand ständig im Fokus der Sicherheitskräfte. Ständig wurde sein Haus durchsucht, er wurde bedroht. Sein Vater wurde festgenommen und zwanzig Tage festgehalten. Die Polizei forderte ihn auf, er solle seinen Sohn dazu bewegen, sich den Behörden zu stellen. Daraufhin zog die Familie zunächst nach Amed und schließlich aufgrund fortgesetzter Bedrohungen über Adana nach Istanbul.
Am 19. Oktober 1995 besuchte Hüseyin Aydemir seinen Freund Fehmi Tosun. Die beiden verließen um 10 Uhr die Wohnung und kehrten nie wieder zurück. Ihre Familien erfuhren, dass sie in Aksaray von Zivilpolizisten festgenommen wurden. Von dort wurden sie nach Ankara gebracht und von der Polizei dem Militär übergeben. Alle Anträge der Familie blieben folgenlos, die Festnahmen wurden von den Behörden geleugnet. Inzwischen ist das Verfahren verjährt.