Samstagsmütter trotzen AKP-Blockade
Trotz Polizeiblockade haben sich die Samstagsmütter zum 708. Mal in Istanbul getroffen und nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen gefragt.
Trotz Polizeiblockade haben sich die Samstagsmütter zum 708. Mal in Istanbul getroffen und nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen gefragt.
Die Samstagsmütter kämpfen seit 23 Jahren in der Türkei gegen das Verschwindenlassen in Polizeigewahrsam. Heute haben sie zum 708. Mal Aufklärung über den Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen und eine Bestrafung der Täter gefordert. Wie bereits in den letzten Wochen sperrte die Polizei die Straße ab, in der sich die Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD befindet. Trotzdem kamen die Samstagsmütter auf der Straße zusammen. Ihre Aktion wurde unter anderem von den HDP-Abgeordneten Oya Ersoy und Ali Kenanoğlu sowie dem CHP-Abgeordneten Sezgin Tanrıkulu unterstützt.
Die heutige Erklärung wurde von Maside Ocak verlesen, der Schwester des in Polizeigewahrsam verschwundenen Hasan Ocak. Maside Ocak protestierte zunächst gegen die Polizeiblockade und erklärte, die von öffentlichen Geldern finanzierten Kräfte würden von den Machthabenden als Mittel des Hasses und der Gewalt missbraucht. Anschließend gab sie die Geschichten von Fehim Tosun und Hüseyin Aydemir wieder. Der 35-jährige Fehmi Tosun und sein 34-jähriger Freund Hüseyin Aydemir wurden am 19. Oktober 1995 in Istanbul festgenommen und sind seitdem verschwunden. Die Festnahme von Fehmi Tosun durch Zivilpolizisten ereignete sich vor den Augen seiner Familie. Er schrie, dass er festgenommen worden sei und ermordet werde, dann wurde er in ein Auto gedrängt und weggebracht.