In den nordkurdischen Provinzen Şirnex (tr. Şırnak) und Bedlîs (Bitlis) sind zahlreiche Regionen zu temporären Sondersicherheitszonen deklariert worden. Hintergrund sind Operationen der türkischen Armee gegen die Guerilla. Für die ansässige Bevölkerung bedeuten die vorerst auf 15 Tage ausgelegten Maßnahmen, dass de facto Ausnahmezustand herrscht.
In Bedlîs wurde unter anderem ein gebirgiges Waldgebiet, das im Zuständigkeitsbereich der Gendarmerie liegt, zur Sperrzone erklärt. Wie das türkische Gouverneursamt für die Provinz mitteilte, sei die Anordnung auf Prävention angelegt. Man wolle verhindern, dass die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung gefährdet wird, und „Aktivitäten von Mitgliedern terroristischer Organisationen“ vorbeugen. Es gilt eine faktische Ausgangssperre.
Die betroffene Region im Kreis Xîzan umfasst neben einem Haselbuschwald, der bekannt dafür ist, die angrenzende Dorfwirtschaft am Leben zu halten, auch zehn dicht besiedelte Ortschaften und Weiler, über die bereits Anfang Juli im Zuge einer luftunterstützten Militäroperation eine Ausgangssperre verhängt worden war. Fünf Tage lang war es den Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Dörfer verboten, ihre Häuser zu verlassen. Dadurch waren die Menschen faktisch von der Außenwelt abgeschnitten.
Im Rahmen der Operation hatten zudem Gefechte stattgefunden, die Armee führte Bombardierungen in unmittelbarer Umgebung von Dörfern durch. Auch bei der gegenwärtigen Militäroperation in Xîzan finden Bombardements statt. Die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) berichtete, dass es am Freitag in der Umgebung der Dörfer Xûlepûr (Yolbelen) und Kekulan (Çalışkan) zu schwerem Beschuss durch Kampfhubschrauber gekommen sei. Die Angriffe dauerten demnach über mehrere Stunden an und die Maschinen kreisten auch heute wieder am Himmel über der bombardierten Region. Ein Anwohner, der seine Anbauflächen bewässern wollte und offenbar keine Kenntnis von dem Zutrittsverbot hatte, befindet sich seit Samstagfrüh in Gewahrsam der Gendarmerie.
Sondersicherheitszonen in Şirnex
In Şirnex sind insgesamt elf Gebiete von den türkischen Behörden zu einer vorübergehenden Sondersicherheitszone erklärt worden. Die Anordnung gilt für Hügelland in den Kreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Basan (Güçlükonak), Qilaban (Uludere), Elkê (Beytüşşebap) sowie in der Provinzhauptstadt Şirnex. Unter anderem geht es dabei um das Cûdî-Massiv, die Besta-Region, Kureyşîn, das Serin-Wadi und die Faraşîn-Region. Dabei handelt es sich um traditionelle Kampfgebiete der kurdischen Guerilla.