In der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) sind erneut mehrere Regionen zu vorübergehenden „Sondersicherheitsgebieten“ deklariert worden. Wie das türkische Gouverneursamt mitteilte, sei die vorerst für fünfzehn Tage befristete Maßnahme auf Prävention angelegt. Es solle verhindert werden, dass die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung gefährdet wird, und „gewalttätigen Zwischenfällen“ vorbeugen.
Die Anordnung steht im Zusammenhang mit Militäroperationen gegen die kurdische Guerilla und ist zunächst bis zum 29. Juni in Kraft. Die Maßnahme betrifft elf Gebirgsregionen in den Landkreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Basan (Güçlükonak), Qilaban (Uludere), Elkê (Beytüşşebap) sowie in der Provinzhauptstadt Şirnex und damit unter anderem das Cûdî-Gebirge, die Besta-Region und das Gabar-Massiv. Damit ist auch ein Zutrittsverbot in den betreffenden Gebieten wirksam. Für die ortsansässige Bevölkerung bedeutet die Verordnung eine massive Einschränkung im Alltagsleben.
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. Seit Monaten finden groß angelegte Militäroperationen in der Region statt, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist. Die Türkei hatte ihr militärisches Vorgehen trotz einer von kurdischer Seite im Zuge des Erdbebens im Februar ausgerufenen und über die Türkei-Wahl verlängerten Feuerpause intensiviert. Am Dienstag wurde die Waffenruhe für beendet erklärt.