Operation in Bedlîs: Staatsterror gegen Dorfbevölkerung

Mit der Begründung, dass in Xîzan PKK-Kämpfer:innen gesehen wurden, haben die türkischen Behörden eine Ausgangssperre in zehn Dörfern erlassen. Die Bevölkerung wird vom Militär terrorisiert, die Menschen fühlen sich an die 1990er Jahre erinnert.

In der nordkurdischen Provinz Bedlîs (tr. Bitlis) wird die Bevölkerung mehrerer Dörfer vom türkischen Militär terrorisiert. Mit der Begründung, dass Guerillakämpfer:innen der PKK in der Region gesehen wurden, ist in zehn Dörfern im Kreis Xîzan (Hizan) am Sonntagabend eine Ausgangssperre verhängt worden. Das Ausgangsverbot wurde vom Gouverneursamt auf unbestimmte Zeit verhängt. Im Zuge einer anschließend eingeleiteten Militäroperation haben Gefechte stattgefunden, in den betroffenen Dörfern wurden Häuser gestürmt. Im Dorf Xûlepûr sind drei Personen festgenommen und zur Kreiskommandantur der Jandarma (Militärpolizei) gebracht worden.

Nach Angaben von Anwohner:innen werden alle Dörfer vom Militär belagert. Niemand darf das Haus verlassen. Dorfbewohner:innen, die ihrer alltäglichen landwirtschaftlichen Arbeit nachgehen wollten, wurden mit Gewalt nach Hause geschickt. Nachts stürmten staatliche Kräfte in Wohnhäuser und fragten: „Wo sind die Terroristen?“. Alle Dorfbewohner:innen werden einer digitalen Sicherheitsüberprüfung unterzogen. In der Region befinden sich neben Militärfahrzeugen auch unbekannte zivile Wagen. Die Menschen in den Dörfern sagen, dass es sich um Konterkräfte handelt. Sie vergleichen das Geschehen mit den 1990er Jahren, in denen der türkische Staat in Kurdistan eine Politik der verbrannten Erde verfolgte und Tausende Dörfer zerstörte.

Von der Ausgangssperre betroffen sind die Dörfer Bilgili, Akunus (Yaylacık), Govan (Sarıbal), Lanilan (Yeniçay), Xulepur (Yolbilen), Kekulan (Çalışkanlar), Sureh (Gedik), Pertavan (Akyazı), Kuran (Erencik) und Ureh (Otluk) sowie die umliegenden Siedlungen.