HPG veröffentlichen Juni-Bilanz

Die HPG haben eine Kriegsbilanz für den vergangenen Monat veröffentlicht. Seit Mitte Juni ist die einseitig von der kurdischen Bewegung erklärte Feuerpause beendet, weil die türkische Armee ununterbrochen umfassende Angriffe durchführt.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Kriegsbilanz für den Monat Juni veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Monat 44 Soldaten der türkischen Armee bei Guerillaaktionen getötet worden. Die HPG erinnern in der Erklärung auch an zehn gefallene Guerillakämpfer:innen, die in Amed und in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen sind. Eine von der kurdischen Freiheitsbewegung nach dem Erdbeben im Februar einseitig ausgerufene Feuerpause wurde aufgrund der intensivierten Angriffe des türkischen Staates am 13. Juni beendet. Seitdem beschränkt sich die Guerilla nicht mehr auf Selbstverteidigung und führt wieder gezielte Aktionen gegen die Besatzungstruppen durch.

Gedenken an die Toten von Sivas

In der HPG-Bilanz wird einleitend der Toten des antialevitischen Pogroms in Sivas vor dreißig Jahren gedacht und darauf hingewiesen, das die Republik Türkei als Nationalstaat für sunnitische Türken gegründet wurde. „Innerhalb dieses faschistischen Nationalstaatssystems wurde mit den Methoden Völkermord und Assimilierung die Auslöschung aller ethnischen Elemente außer dem Türkentum und aller Glaubensrichtungen außer dem sunnitischen Islam angestrebt. Bei dem Versuch, alle Gemeinschaften und Völker in der Türkei zu sunnitischen Türken zu machen, wurden sehr brutale Massaker verübt. Am 2. Juli 1993 sind 34 alevitische Menschen grausam getötet worden. Zum dreißigsten Jahrestag dieses unmenschlichen Massakers gedenken wir respektvoll der Toten von Sivas als alevitische Gefallene des Kampfes für Demokratie“, so die HPG.

Die Guerilla kämpft als Fedai

Mit derselben faschistischen Mentalität setze der türkische Kolonialstaat die auf einen Völkermord abzielenden Angriffe auf das kurdische Volk und seine Befreiungsbewegung fort, erklären die HPG. Teil dieser Angriffe sei auch die psychische Folter, die sich durch die Isolation von Abdullah Öcalan manifestiere. Eines der wichtigsten Angriffsziele sei die Guerilla in Kurdistan: „Weil die Guerilla eine Bedeutung für das kurdische Volk hat, eine Rolle bei der Selbstverteidigung unseres Volkes spielt und die Garantie und führende Kraft im Befreiungskampf ist, ist sie ein ständiges Ziel der feindlichen Angriffe. Die Freiheitsguerilla Kurdistans kämpft im Bewusstsein ihrer historischen und aktuellen Verantwortung für den Existenz- und Freiheitskampf unseres Volkes von Bakurê Kurdistanê [Nordkurdistan] bis in die Medya-Verteidigungsgebiete mit apoistischem opferbereitem Geist.“

Besatzungsangriffe werden ununterbrochen fortgesetzt

Wie die HPG mitteilen, führt die türkische Armee weiterhin umfassende Militäroperationen in Nordkurdistan durch und greift die Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan ununterbrochen aus der Luft und am Boden an. Laut der Bilanz sind der Norden und Süden Kurdistans im Juni 127 Mal von Kampfjets und 40 Mal von Hubschraubern aus der Luft bombardiert worden. Zudem haben 2148 Bodenangriffe mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen stattgefunden. In 26 Fällen wurden verbotene Bomben und Chemiewaffen gegen Guerillastellungen eingesetzt. Darüber hinaus wird mit Baumaschinen versucht, Stellungen der Guerilla einzureißen.

Guerillaaktionen

Die HPG betonen in ihrer Bilanz, dass die Guerilla erst seit dem 13. Juni wieder Angriffe durchführt. Angesichts der türkischen Angriffe hätten im Juni 45 Aktionen gegen die Besatzungstruppen stattgefunden, bei denen ein Kontra und 44 Soldaten getötet und ein Militärfahrzeug vom Typ Reo, ein Überwachungskamerasystem und ein Radarsystem zerstört wurden.

Gefallene

In der HPG-Erklärung wird der opferbereite Kampf der Gefallenen gewürdigt und an Xemgîn (Sami Özdemir), Bahoz (Ümit Korkmaz), Zîn (Dilan Gökalp), Mahsum (Vedat Ayhan), Asya (Kadriye Tetik), Azad (Thomas Johann S.), Koçer (Diyako Saidi), Zana, Zagros und Berxwedan erinnert. Die gefallenen Kämpfer:innen hätten sich aus verschiedenen Teilen Kurdistans sowie aus Deutschland und der Türkei der PKK angeschlossen und damit bewiesen, dass der nationale Befreiungskampf des kurdischen Volkes mit dem Verständnis von einer Demokratischen Nation ein internationalistischer Kampf ist.