Am 9. Januar jährte sich das erste Pariser Massaker, bei dem die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) ermordet wurden, zum zehnten Mal. Kämpfer:innen aus dem Widerstand in den kurdischen Bergen erinnern an die Ermordeten und verlangen Rechenschaft.
„Saras Kampf hat uns aufgeklärt und inspiriert“
Die YJA-Star-Kämpferin Dünya Havar erklärt in Bezug auf das ermordete PKK-Gründungsmitglied Sakine Cansız: „Der Kampf der Freundin Sara ist insbesondere für junge Frauen eine Quelle der Inspiration. Wir betrachten Heval Sara als Symbol der freien Frau. Sie nahm als Frau am dem Gründungskongress unserer Partei teil und sie spielte eine aktive Rolle im Widerstand im Kerker von Amed. Das und wie sie dort ihrem Folterer Esat Oktay ins Gesicht spuckte, hat mich zutiefst beeindruckt. Unsere Freundin Sara war die größte Motivation für uns junge Frauen, der Partei beizutreten. Ohne Saras unermüdlichen Kampf würden wir Frauen und jungen Menschen vielleicht noch weiter als Sklav:innen leben. Der Kampf der PKK und Saras Haltung als Frau haben uns aufgeklärt.“
„Sara leistete den größten Beitrag zum Aufbau der Frauenarmee“
Die Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star, Warşîn Çiya, erinnert an das Massaker vom 9. Januar 2013 und sagt: „Ich gedenke der Genossinnen Sara, Ronahî und Rojbîn voll Respekt und Dankbarkeit. Das Massaker vom 9. Januar hat unser Volk und uns tief getroffen. Denn die Genossin Sara war eine Freundin, die seit der Gründung der Partei eine Vorreiterin war. Heval Sara war eine Freundin, die den größten Beitrag zum Kampf der Frauen und zum Aufbau der Frauenarmee leistete. Die Tatsache, dass sie ihr eigenes Buch ‚Mein ganzes Leben war ein Kampf‘ nannte, zeigt ihre Persönlichkeit. Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Wir betrachten Heval Sara als Göttin des Lebens. Ihre Schönheit spiegelt sich in ihrem Gesicht wider. Vielleicht haben wir uns nicht persönlich kennen gelernt, aber wir können ihre Hingabe an die Partei und die Gefallenen wie auch an unsere Führung sehen, sei es in den Erinnerungen an ihre Freunde, in ihrem Buch oder in ihrer Vorreiterrolle im Frauenkampf. Ihre Beiträge zum weltweiten Frauenbefreiungskampf sind bekannt. Seit der Gründung der Partei sind ihr Widerstand und ihre Rebellion gegen die patriarchale Mentalität eine Quelle der Inspiration für Frauen aus vielen Ländern.“
„Sara und Evîn wurden ermordet, weil sie ‚Jin Jiyan Azadî‘ lebten“
Warşîn erinnert auch an die am 23. Dezember 2022 in Paris Ermordeten: „Ich möchte an dieser Stelle auch das Massaker vom 23. Dezember verurteilen. Der Feind will sich an den Frauen rächen, indem er erneut die Vorreiterinnen des Frauenbefreiungskampfes ins Visier nimmt. Der Slogan ‚Jin Jiyan Azadî‘ hat sich auf der ganzen Welt verbreitet. Die Genossinnen Sara und Evîn wurden zur Zielscheibe, weil sie diese Parole lebten. Wir, als ihre Nachfolgerinnen, werden unseren Kampf noch verstärken. Bei jedem Schritt, den wir unternehmen, ist Heval Sara die größte Inspirationsquelle für uns. Einmal mehr gedenke ich der Gefallenen von Paris und all unserer Gefallenen in Person der Genossinnen Sara und Evîn.“
„Eine Kämpferin gegen jede Korruption“
Der HPG-Kämpfer Firat Amed erinnert ebenfalls an das Massaker vom 9. Januar und sagt: „Ich gedenke all unserer Gefallenen, insbesondere der Genossin Sara. Zu Heval Sara kann ich Folgendes sagen: Vor allem im Kerker von Amed leistete sie großen Widerstand gegen intensive Folter und wurde zu einer Führungsperson des Kampfes im Gefängnis. Rêber Apo sagte: ‚Sakine Cansız hat ihr Haupt niemals gesenkt, sie hat sich dem Feind in keiner Weise gebeugt. Egal, wie viel Folter sie erlebte, sie zeigte keine Schwäche, sondern schwächte den Feind, sie wurde nicht besiegt und ergab sich nicht, weil sie einen gewaltigen Willen hatte.‘ Heval Sara steht für die Rebellion sowohl gegen den Feind als auch gegen innere reaktionäre Ansätze. Sie war immer eine Kämpferin auf der Grundlage der Parteilinie. Um jegliche Korruption in der Partei zu verhindern, hat sie sich an der Parteilinie orientiert und dieses Bewusstsein weitergegeben.“
„Sara ist das Symbol der freien Frau in der Partei“
Firat fährt fort: „Heval Sara beteiligte sich selbstlos an der Erfüllung jeder Aufgabe. Sie hat die Opferbereitschaft zu ihrer Lebenspraxis gemacht. Sie hat sich immer weiter auf der Linie der Frauenbefreiung entwickelt und eine freie Persönlichkeit in sich geschaffen. Das Volk sah diese Aufrichtigkeit. Die Frauen haben das gesehen, deshalb bedeutet uns Heval Sara sehr viel. Sara war für uns immer eine Quelle der Inspiration. Jedes Mal, wenn wir uns an sie erinnern, wird unsere Beteiligung am Kampf effektiver. Wenn wir die Freundin betrachten, dann sehen wir die Parteilinie.
Als das Massaker von Paris verübt wurde, trat das Volk für Heval Sara und die anderen Freundinnen ein. Es gab Aufstände. Denn Sara war das Symbol der freien Frau in der Partei. An dieser Stelle möchte ich ebenfalls all unserer Gefallenen gedenken.“