In Zînê Wertê am Rande des Qendîl-Gebirges war am Mittwoch eine Demonstration geplant, die sich an die südkurdischen Parteien PDK und YNK richten sollte. In der Region ist es zu Anspannungen gekommen, nachdem Peschmerga-Einheiten beider Parteien an neue Standorte verlegt worden sind und die PDK schwere Waffen vor dem Guerillagebiet in Qendîl stationiert hat.
Die Demonstrant*innen, die sich aus mehreren Städten auf den Weg nach Zînê Wertê gemacht hatten, wurden von Sicherheitskräften gestoppt und gaben an einem Kontrollposten in Qemteran eine gemeinsame Erklärung ab. Der Aktivist Dilşad Mîranî wies in einer Rede darauf hin, dass sich in der Gruppe neben ehemaligen Abgeordneten, Intellektuellen und Peschmerga-Veteranen auch Menschen befinden, die Angehörige in früheren innerkurdischen Kriegen verloren haben: „Sie kennen den Schmerz, der aus solchen Konflikten hervorgeht. Was sie und wir alle wollen, ist der Rückzug der in Zînê Wertê stationierten Kräfte. Wir appellieren auch an die irakische Regierung: Es darf nicht zugelassen werden, dass der türkische Staat in irakisches Territorium eindringt.“
In der gemeinsamen Erklärung hieß es:
„Wir sind hier hergekommen, weil die Bevölkerung Frieden und Ruhe will. Wir wollen die Einheit des kurdischen Volkes und seine Errungenschaften schützen, die Besatzungspläne ins Leere laufen lassen, das Feuer eines internen Konflikts löschen und den Boden Kurdistans verteidigen. Die Besatzung und ein möglicher Krieg bedeuten eine Gefahr für die gesamte Bevölkerung Kurdistans. Es handelt sich um einen Besatzungsplan, gegen den wir uns wehren müssen. Wir rufen alle Kräfte dazu auf, Kampfhandlungen zu vermeiden und sich an ihre vorherigen Positionen zurückzuziehen.“
Der aktuelle Konflikt in Südkurdistan wurde durch eine in enger Kooperation mit der Türkei erfolgte Truppenstationierung der Barzani-Partei PDK in Zînê Wertê ausgelöst. Der Standort ermöglicht die Kontrolle über den Zugang in das Guerillagebiet im Qendîl-Gebirge, was für die PKK einer Kriegserklärung gleichkommt.