Wegen sexualisierter Gewalt angeklagter Paramilitär aus Haft entlassen

Der nach einem sexualisierten Angriff auf eine 15-Jährige in Wan inhaftierte Dorfschützer Faik Dural wurde aus der Haft entlassen. Offenbar wurde er unter der Bedingung entlassen, die Überlebende seines Angriffs zu heiraten.

Der Dorfschützer Faik Dural ist nach einem sexualisierten Angriff am 23. Dezember 2021 auf eine 15-jährige Internatsschülerin inhaftiert worden. Der Täter war bis zu seiner Verhaftung wegen „sexuellen Angriffs“ und „Kindesmissbrauch“ als von der Regierung bezahlter Paramilitär im Dorf Repetik (tr. Öveçli) im Landkreis Payîzava (Gürpınar) tätig. Nun wurde der Dorfschützer aus der Haft entlassen.

Unter der Bedingung, das Opfer zu heiraten, freigelassen

Nach der Verhaftung hatte der Dorfschützerclan Durals begonnen, die Familie des Opfers unter Druck zu setzen. Daraufhin nahm der Vater der Angegriffenen die Anzeige zurück. Wegen der Drohungen und Erpressungen musste der Vater schließlich nach Wan migrieren. Vergangene Woche wurde Dural nach dem Versprechen vor Gericht, die junge Frau, die er angegriffen hatte, zu heiraten, freigelassen.

Nach seiner Freilassung begann Durul, die Familie der den Angriff überlebenden jungen Frau unter Druck zu setzen, damit die Tochter mit ihm verheiratet wird.

Weiterer Fall von sexualisierter Gewalt durch Dorfschützer

Gleichzeitig wurde ein weiterer Fall von sexualisierter Gewalt durch einen Dorfschützer in Payîzava bekannt. Der Paramilitär Ziya Karakoç aus dem Dorf Arîxan (tr. Bozyığıt) wurde wegen sexualisierter Gewaltakte gegen Frauen verhaftet.

Dorfschützer: Bewaffnete Kollaborateure

Bei Dorfschützern handelt es sich um bewaffnete Kollaborateure mit dem AKP/MHP-Regime. Insbesondere in den 1990er Jahren mussten viele Menschen aus der Region fliehen, weil sie sich geweigert hatten, Dorfschützer zu werden. Andere Familienclans ließen sich mit dem Staat ein und wurden zu parastaatlichen Todesschwadronen, die an der Schnittstelle zwischen organisierter Kriminalität, Geheimdienst und Aufstandsbekämpfung die Bevölkerung terrorisieren.