In der nordkurdischen Provinz Wan verübte ein Dorfschützer einen sexualisierten Angriff auf eine 15-Jährige. Der Täter Faik Dural befindet sich in Haft. Der Vater des Opfers wurde gezwungen, die Anzeige zurückzunehmen und musste migrieren.
In der Provinz Wan kam es vor etwa zwei Wochen zu einem sexualisierten Angriff auf eine 15-jährige Internatsschülerin durch einen sogenannten Dorfschützer. Der Täter Faik Dural war bis zu seiner Verhaftung als von der Regierung bezahlter Paramilitär im Dorf Repetik (tr. Öveçli) im Landkreis Payîzava (Gürpınar) tätig. Nach der Verhaftung Durals begannen Dorfschützer, die Familie des Opfers unter Druck zu setzen. Daraufhin nahm der Vater der Angegriffenen die Anzeige zurück. Wegen der Drohungen und der Erpressungen musste der Vater schließlich nach Wan migrieren.
Weiterer Dorfschützerangriff in Şax
Im benachbarten Landkreis Şax (Çatak) kam es ebenfalls zu einem sexualisierten Angriff durch einen Dorfschützer. Der seit 25 Jahren als Dorfschützer tätige Riski Okan verübte einen sexuellen Übergriff auf eine 15-Jährige. Auch hier erstattete die Familie Anzeige und Okan wurde inhaftiert. Der Dorfschützerführer Selim Özbek setzt hier ebenfalls die Familie unter Druck, die Anzeige zurückzunehmen.
Dorfschützer: Bewaffnete Kollaborateure
Bei Dorfschützern handelt es sich um bewaffnete Kollaborateure mit dem AKP/MHP-Regime. Insbesondere in den 90er Jahren mussten viele Menschen aus der Region fliehen, weil sie sich geweigert hatten, Dorfschützer zu werden. Andere Familienclans ließen sich mit dem Staat ein und wurden zu parastaatlichen Todesschwadronen, die an der Schnittstelle zwischen organisierter Kriminalität, Geheimdienst und Aufstandsbekämpfung, die Bevölkerung terrorisieren.
