In Wan-Elbak (tr. Van-Başkale) hat ein Sexualstraftäter den Chef eines paramilitärischen Dorfschützerverbands eingeschaltet, um die Eltern des betroffenen Mädchens mit Drohungen zur Rücknahme ihrer Anzeige zu bewegen. Aufgrund der Bedrohung musste die gesamte Familie aus der Kreisstadt fliehen.
Die achtjährige I.G. hat in einem Internat in Elbak zwei Wochen lang sexualisierte Gewalt durch eine männliche Reinigungskraft erfahren und schließlich ihren Eltern davon erzählt. Die Eltern fuhren daraufhin mit dem Mädchen zu der Schule. Als die Achtjährige dort auf den sechzigjährigen Täter Y.K. traf, begann sie zu schreien. Es kam zu einem Streit zwischen dem Vater und dem Täter, in den die Internatsleitung und die Polizei eingriffen.
Die polizeilichen Ermittlungen bestätigten anhand von Beweismitteln und Kameraaufnahmen die Aussage des Kindes. Die Eltern stellten Anzeige und gegen den Täter erging Haftbefehl. Y.K. informierte über Verwandte den Dorfschützerchef İskender Ertuş, der daraufhin Kontakt mit den Eltern aufnahm und sie aufforderte, ihre Anzeige zurückzuziehen. Als die Eltern das ablehnten, wurden sie von Ertuş und einem Cousin des Täters bedroht.
Ein lachender Iskender Ertuşi (4.v.r.) und Gefolgsleute zu Besuch beim Mafiapaten Sedat Peker
Der Dorfschützer forderte die Familie auf, innerhalb eines Tages die Stadt zu verlassen. Andernfalls bedeute es ihren Tod. Aufgrund der Drohung haben die Familie von I.G. und weitere Angehörige ihre Habseligkeiten zusammengepackt und Elbak mitten in der Nacht verlassen.