Wan: Soldat schießt 20-Jährigem in den Rücken

In Wan ist einem 20-Jährigen in den Rücken geschossen worden. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen türkischen Soldaten, sagt das Opfer.

Ein Schuss in den Rücken eines 20-Jährigen bei einem Einsatz der türkischen Armee in der nordkurdischen Provinz Wan haben erneut Entsetzen und Proteste ausgelöst. Der Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Arçak zwischen den Landkreisen Qerqelî (tr. Özalp) und Rêya Armûşê (Ipekyolu), das Opfer heißt Mehmet Ali Nametoğulları. Sein Zustand sei ernst, er liege auf der Intensivstation des regionalen Lehrkrankenhauses in der Provinzhauptstadt Wan. In der Region kommt es immer häufiger zu versuchten Exekutionen und extralegalen Hinrichtungen durch Angehörige des Militärs.

Was ist über den Fall bekannt?

Nach Angaben von Iskender Nametoğulları, dem Vater des 20-Jährigen, sei sein Sohn am Sonntag mit dem Fahrzeug Richtung Wan aufgebrochen, um seine kranke Schwester zu besuchen. Auf dem Weg dorthin habe er einen Militärwagen gesehen, die Fahrt abgebrochen und versucht umzukehren. Kurz darauf bemerkte er, dass er von dem Armeefahrzeug verfolgt wird. „Er fuhr daraufhin auf eine Dorfstraße. Als es immer wahrscheinlicher wurde, dass sich die Verfolgung gegen ihn richtet, hielt er an und stieg mit erhobenen Händen aus seinem Wagen“, erklärte Nametoğulları gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA). „Die Soldaten gaben daraufhin mehrere Schüsse auf ihn ab, sowohl von vorne als auch hinten. Eine Kugel traf ihn in den Rücken. Danach brachten ihn dieselben Soldaten verletzt ins Krankenhaus“, so der Mann weiter.

Angst vor Corona-Strafe?

Weshalb Mehmet Ali Nametoğulları nicht weiterfuhr, nachdem er die Soldaten gesehen hatte, ist unklar. Möglicherweise wollte er einem Bußgeld wegen Verstoß gegen die Corona-bedingte Ausgangssperre entgehen. Die staatlichen Behörden haben sich zu den Geschehnissen in Wan bislang nicht geäußert.