Wan: Grenzübergang nach Ostkurdistan/Iran erneut geschlossen

Nachdem die AKP den Grenzübergang Kapıköy-Razi nach Ostkurdistan/Iran mehrmals mit großem Pomp eröffnet hatte, wurde er nun erneut geschlossen.

Der Kapıköy-Razı-Grenzübergang zwischen Nord- und Ostkurdistan stellt eine der wichtigsten Einnahmequellen der Menschen in der verarmten Region dar. Damit ist der Grenzübergang auch ein Druckmittel gegen die Bevölkerung. 1991 eröffnet, wurde er 2004 vom AKP-Handelsminister Kürşat Tüzmen mit der Behauptung geschlossen, er trage zur „Unterstützung der Terrororganisation“ bei. Vor jeder Wahl in der Region wurde der Grenzübergang erneut feierlich von der AKP eröffnet, bis er mit dem Ausbruch der Pandemie vollständig geschlossen wurde. Im April wurde Kapıköy nach positiven Entwicklungen des Inzidentswerts wieder geöffnet, aber im Juli erneut geschlossen. Die Türkei und der Iran weisen sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu.


Die Regierung benutzt den Grenzübergang als Wahlversprechen“

Insbesondere die im Transportwesen tätigen Menschen sind von der Schließung des Grenzübergangs betroffen. Taylan Durmaz, der Besitzer eines Personentransportunternehmens, sagt, die AKP nutze den Grenzübergang als Wahlversprechen. Der Iran sei ökonomisch am Ende und die Menschen versuchten, auf allen Wegen in die Türkei zu kommen. Er erklärt in Bezug auf den Grenzübergang: „Beide Seiten sind in dieser Hinsicht sehr zögerlich. Die Prioritäten beider Staaten sind unterschiedlich. Hunderte von Menschen wie ich sind hier seit etwa anderthalb Jahren Opfer dieser Situation. Alle unsere Bitten blieben erfolglos. Die Leute verdienen hier im Handel etwa 50 bis 100 Lira pro Tag (fünf bis zehn Euro), aber auch daran werden sie gehindert. Hier herrscht eine Situation wie an keinem anderen Grenzübergang der Türkei. Diese Situation hat einen negativen Einfluss auf den Handel in Wan.“

Es gibt einen Grenzübergang, aber er ist geschlossen“

Emre Değer versucht, seinen Lebensunterhalt mit dem Grenzhandel zu verdienen. Er sagt: „Es gibt keinerlei Handel. Es gab nur Transitverkehr, aber das hat wegen der Pandemie auch aufgehört. Der Präsident hat im April eine Wiedereröffnungszeremonie für den Grenzübergang veranstaltet. Kapıköy wurde aber wieder geschlossen. Es gibt keine Ein- oder Ausreise. Nur Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft können passieren. Es gibt keine Gewinntätigkeit. An den Grenzübergängen Esendere und Doğubeyazıt ist die Situation die gleiche.“