Verschleppter Ezide will zurück nach Şengal

Ein 19-jähriger Ezide ist heute von den QSD ins ezidische Zentrum von Cizirê gebracht worden. Er ist 2014 vom IS in Şengal verschleppt und militärisch ausgebildet worden. Jetzt will er zurück nach Şengal.

2014 wurde Dawid Cerdo Xelef vom IS in Şengal verschleppt und als Kämpfer der islamistischen Organisation ausgebildet. Der heute 19-Jährige ist von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) ins ezidische Zentrum in Hesekê gebracht worden, um seine Rückkehr nach Şengal zu ermöglichen.

Wie Dawid Cerdo Xelef gegenüber ANHA erklärte, wurde er 2014 zusammen mit seiner Familie vom „Islamischen Staat“ in Şengal verschleppt. Wie viele weitere ezidische Jugendliche wurde er militärisch ausgebildet, um gegen die irakische Armee und die QSD zu kämpfen. Nach eigenen Angaben wurde er drei Mal dazu gezwungen, an Kampfhandlungen teilzunehmen. Mehrmals versuchte er zu fliehen, konnte dem IS jedoch nicht entkommen. Erst im Verlauf der Befreiungsoffensive gegen den IS konnte er sich zu den QSD flüchten, die ihn heute in die Obhut des ezidischen Zentrums der Region Cizirê brachten. Jetzt will er zurück zu seiner Familie und mit eigenen Worten „ein normales Leben“ führen.

Nach Angaben von Mehmûd Reşo vom ezidischen Zentrum Cizirê ist Dawid der erste junge Mann, der über die Vermittlung der Einrichtung nach Şengal zurückkehren kann. Etwa 260 ezidische Frauen, Kinder und Jugendliche sind bisher von den QSD ins Zentrum gebracht worden, damit von dort aus ihre Rückkehr organisiert wird.

IS-Überfall auf Şengal

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat am 3. August 2014 das ezidische Siedlungsgebiet Şengal angegriffen und einen Genozid verübt. Tausende ezidische Frauen und Kinder wurden verschleppt und verkauft. Einige konnten bei den Befreiungsoffensiven der QSD in Nord- und Ostsyrien befreit und nach Şengal zurückgebracht werden, nach wie vor ist jedoch das Schicksal von zahlreichen Frauen und Kindern ungewiss.