Türkische Luftwaffe bombardiert Amêdî

Türkische Kampfjets haben erneut zivile Siedlungsgebiete bei Amêdî bombardiert. Erst gestern war dieselbe Region von Killermaschinen des NATO-Staates attackiert worden.

Staatsterror gegen Südkurdistan

Die türkische Luftwaffe hat erneut zivile Siedlungsgebiete im Umland der Kleinstadt Amêdî (Amediye) in der Kurdistan-Region Irak (KRI) bombardiert. Wie die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews meldete, waren die Ortschaften Sergelê und Nihêlê von der Angriffswelle am Montagabend betroffen. Verlässliche Angaben zum Ausmaß der Bombardierungen lagen zunächst nicht vor. Da Kampfjets noch immer über dem Massiv kreisten, sei es nicht möglich, das Gebiet zu betreten, hieß es.

Die Dörfer rund um Amêdî sind dicht besiedelt, die Bevölkerung lebt von der Viehzucht und Landwirtschaft. Dennoch kommt es dort und in anderen Regionen des südlichen Kurdistans so gut wie täglich zu Angriffen der Türkei. Ankara betreibt mit Luftterror gegen die Bevölkerung eine gezielte Vertreibungspolitik – insbesondere durch die Zerstörung der zivilen Infrastruktur. Dabei werden Todesopfer willkürlich in Kauf genommen. Ziel ist es, die in der Region aktive Guerilla zu verdrängen und Territorien der KRI zu besetzen.

Besonders Amêdî ist für die türkischen Besatzungspläne von strategischer Relevanz. Nach den Schluchten und Tälern hinter der Kleinstadt erheben sich bereits die Massive der Qadên Parastina Medyayê (dt. Medya-Verteidigungsgebiete) mit ihren bedeutsamen Regionen Zap und Metîna, die von der kurdischen Guerilla kontrolliert und gegen die türkische Invasion verteidigt werden. Der kürzeste Weg, das Gebirge vom Boden zu erreichen, führt durch Amêdî.

Rauchwolken steigen nach Bombardements auf Sergelê auf (c) RojNews

In den letzten Wochen eskalierte Ankara seinen Luftterror gegen die Dörfer in der Gegend. Zuletzt wurde Gundê Sergelê, das knapp zehn Kilometer östlich von Amêdî liegt, am gestrigen Sonntag von Kampfbombern attackiert. Dabei entstand Sachschaden am Eigentum der Dorfbevölkerung. Vergangene Woche wurden bei einem türkischen Luftangriff auf ein Dorf in der östlich von Amêdî gelegenen Gemeinde Şîladizê zwei kurdische Zivilisten getötet. Die 41 und 29 Jahre alten Männer sammelten Wildgemüse, als sie von einer Killermaschine ins Visier genommen wurden. Ein dritter Zivilist überlebte den Angriff. Im Februar waren bei einem Luftangriff in Akre zwei Peschmerga ermordet worden. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.