Das Angriffskonzept gegen Kurdistan wird erweitert

Die aktuellen Entwicklungen in der Autonomieregion im Nordosten Syriens und in Südkurdistan deuten darauf hin, dass in den kommenden Wochen oder Monaten ein harter und schwerer Angriff und Krieg bevorsteht.

Der türkische Staat setzt seine Angriffe auf Nord- und Ostsyrien fort. Mit den aktuellen Angriffen ist es ihm jedoch nicht gelungen, die autonome Verwaltung zu zerschlagen. Darüber hinaus konnte er trotz intensiver Bombardierungen Südkurdistans und der Vergrößerung seiner Militärbasen auch dort nicht den gewünschten Sieg erringen. Der Erdoğan-Faschismus wollte sein Völkermordprojekt mit dem Sieg über die PKK und die Kurd:innen im Jubiläumsjahr der Republik Türkei abschließen. Er hat jedoch nicht bekommen, was er wollte. Der außergewöhnliche Widerstand und der aufopferungsvolle Kampf der Guerilla haben seine Pläne durchkreuzt. Jetzt bemüht er sich, Bagdad, Silêmanî und die Barzanîs in den Krieg einzubeziehen.

Der türkische Staat bekämpft die Kurd:innen seit Jahrzehnten und wird dabei von den USA und der NATO unterstützt. Die zweitgrößte NATO-Armee hat den Krieg trotz dieser Unterstützung nicht gewinnen können. Der türkische Staat hat es mit allen Mitteln versucht, konnte aber die Kurd:innen nicht besiegen. Deshalb setzt er die PDK im Süden ein. Er übt Druck auf die YNK aus. Er will Bagdad auf seine Seite ziehen, und wenn nicht, zumindest zum Schweigen bringen. Er will den kurdischen Widerstand in der Region brechen, indem er auch Beziehungen zum Iran aufbaut. In Syrien ist er damit beschäftigt, Russland, Iran und Damaskus zu Partnern bei seiner Besatzung zu machen. Obwohl er viele Regionen besetzt hat, hat er nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Es ist klar geworden, dass er den Krieg trotz seiner Söldnerbanden nicht gewinnen kann.

Gemäß dem Beschluss von Astana soll der Plan umgesetzt werden, in den autonomen Regionen Chaos zu stiften und die Selbstverwaltung mit vielfältigen Angriffen zu liquidieren. Anstatt die Forderungen der Autonomieverwaltung zu berücksichtigen, will die Regierung in Damaskus ihren Einfluss in der Region ausbauen, indem sie sich mit dem türkischen Faschismus arrangiert. Auch Russland und der Iran wollen die USA aus Syrien vertreiben. Die USA haben bereits erklärt, dass sie die Autonomieverwaltung nicht unterstützen und sich nicht gegen die Türkei stellen werden. Sie haben auch zu den jüngsten Angriffen der Türkei geschwiegen und ihren Luftraum für türkische Flugzeuge geöffnet. Auch Russland sperrt das von ihm kontrollierte Gebiet nicht für die türkische Luftwaffe.

Der Iran und Syrien trauen dem türkischen Staat nicht allzu sehr. Russland unterhält jedoch gute Beziehungen zur Erdoğan-Regierung. Die Beziehungen zwischen Syrien, dem Iran und der Türkei werden von Moskau koordiniert. Russland rechtfertigt seine Haltung gegenüber den Kurd:innen mit der Behauptung, dass die USA die Gründung eines kurdischen Staates befürworten. Wenn die Türkei neue Invasionsoperationen gegen die autonomen Gebiete durchführt, suchen Syrien und der Iran nach einer Gelegenheit, die arabische Bevölkerung zu provozieren, Chaos in der Region zu stiften und die gesamte Autonomieregion in ein Konfliktumfeld zu verwandeln. Sie wollen Minbic und andere Regionen in einer Atmosphäre des Chaos an die syrische Armee übergeben. Die Türkei hat nicht die Macht, ganz Syrien zu besetzen. Für sie hat die Zerschlagung der Kurd:innen und die Beseitigung ihrer Errungenschaften Priorität. Die Türkei hat auch den Plan akzeptiert, dass sich die arabisch dominierten Regionen von der Selbstverwaltung lösen und Damaskus dort die Kontrolle übernimmt.

Für Russland ist es kein Problem, wenn die Kurd:innen massakriert oder zur Auswanderung gezwungen werden. Was mit Efrîn passiert ist, ist offensichtlich. Russland hat im Einvernehmen mit der Türkei die Türen für die Besetzung von Efrîn geöffnet. Kurd:innen wurden von ihrem Land vertrieben, sie wurden unvorstellbaren Grausamkeiten ausgesetzt. Aber Russland hat keinen Finger gerührt. Moskau hat ein strategisches Abkommen mit der Regierung in Damaskus geschlossen und setzt darauf, dass Damaskus die Region kontrolliert und russische Unternehmen das Ölvorkommen ausbeuten können. Wenn die Widersprüche zwischen den USA und der Türkei zunehmen, bedeutet das einen zusätzlichen Gewinn.

Der Iran ist ohnehin bereits damit beschäftigt, die Region aufzuwiegeln. Er befindet sich nicht im Krieg mit Israel. Er befindet sich auch nicht offen im Krieg mit den USA, aber er hetzt einige Gruppen und Organisationen im Irak, Libanon, Jemen und Syrien gegen die USA auf. Teheran sagt: „Ich führe diese Angriffe nicht aus.“ Der Iran will mit den Angriffen einen Konflikt zwischen den Völkern der Region und den USA provozieren. Es sei darauf hingewiesen, dass der Iran keine eigenen Soldaten an die Front schickt. Die Toten sind Araber. In Palästina ist es dasselbe. Mit diesem Stellvertreterkrieg soll die iranische Sicherheit gewährleistet werden. Die Türkei imitiert jetzt den Iran. Auch sie sagt, dass sie die Sicherheit der Türkei gewährleistet, indem sie die von ihr rekrutierten arabisch dominierten Banden mobilisiert und den Krieg auf den Irak und Syrien ausweitet.

Die Regierung in Damaskus, der Iran, die Türkei und Russland wollen die arabische Bevölkerung gegen die QSD und die Autonomieverwaltung mobilisieren. Die Türkei versucht das Gleiche in Südkurdistan zu tun. Sie will die PDK und YNK, die irakische Regierung und die Turkmenen gegen die Guerilla mobilisieren. Die Widerstandskraft der Kurd:innen ist inzwischen erwiesen. Keiner der bestehenden Staaten allein kann den kurdischen Widerstand brechen. Aus diesem Grund versucht der türkische Faschismus, durch die Schaffung einer regionalen und weltweiten Koalition gegen die Kurd:innen Ergebnisse zu erzielen. Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass in den kommenden Wochen oder Monaten ein harter und schwerer Angriff und Krieg in der Region bevorsteht.

Der Artikel erschien zuerst in der Zeitung Ronahî.