Türkei setzt Artilleriebeschuss auf Südkurdistan fort

Türkische Waffen gegen Kurdinnen und Kurden ruhen auch zu Katastrophenzeiten nicht. Die HPG melden unverminderten Artilleriebeschuss in den Medya-Verteidigungsgebieten – trotz einer einseitig verkündeten Waffenruhe wegen des Erdbebens.

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen die kurdische Guerilla unvermindert fort. Wie das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, sind auch am Sonntag wieder Dutzende Einschläge von Artillerie- und Panzergranaten in den Medya-Verteidigungsgebieten verzeichnet worden. Die Kämpferinnen und Kämpfer reagierten teilweise mit Gegenfeuer auf den türkischen Beschuss.

Betroffen von den Bombardierungen am Vortag war nach HPG-Angaben unter anderem das Widerstandsgebiet Girê Cûdî in der Zap-Region. Das Massiv erhebt sich direkt über dem Zap-Fluss und ist mit dem Guerillagebiet Girê FM verbunden. Hier schlug laut der HPG-Mitteilung den ganzen Tag über rund 30-mal auf türkischem Grenzgebiet abgefeuerte Artillerie ein.

Die Angriffe der Türkei erfolgen trotz einer von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) verkündeten Waffenruhe. Die Entscheidung war nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet getroffen worden. Die kurdische Guerilla, zu der neben den HPG auch die Verbände freier Frauen (YJA Star) gehören, setzt den Aufruf zur Einstellung aller Kampfhandlungen um und ist in Verteidigungsposition.

Die Reaktion der Türkei war vorhersehbar: Neben Bodenangriffen gab es in den vergangenen Tagen auch wieder vermehrt Luftangriffe auf Guerillastellungen in Südkurdistan. Die türkische NATO-Armee setzt ihre kriegerische Aggression gegen die kurdische Gesellschaft auch in Nordsyrien weiter fort. Am Sonntag wurde in Kobanê ein Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bei einem türkischen Drohnenangriff getötet.