Türkische Invasion in Südkurdistan
Der türkische Staat hält mithilfe von dschihadistischen Söldnergruppen, die unter anderem aus den Überresten des IS und von al-Qaida rekrutiert wurden, die Regionen Serêkaniyê, Girê Spî und Efrîn in Nordsyrien unter Besatzung. Die Gebiete sind zu einem Rekrutierungsfeld von Kanonenfutter für die türkische Armee geworden. Da der Invasionskrieg in Südkurdistan durch den effektiven Kampf der Guerilla für die Türkei immer verlustreicher wird, setzt das Regime in Ankara offensichtlich auf Söldner aus Syrien, um die eigenen Verluste zu minimieren. So ging, wie die Nachrichtenagentur ANHA berichtet, vor zwei Monaten der Befehl an Söldnergruppen in Nordsyrien aus, ihre Einheiten auf den Kampf gegen die Guerilla in den Bergen Südkurdistans (Nordirak) vorzubereiten. Laut Berichten von ortsansässigen Quellen haben viele der Söldner bereits Stellung in türkischen Basen in Südkurdistan bezogen.
Nach Angaben von Mistefa Abdi, Direktor des Zentrums zur Dokumentation von Rechtsverletzungen in Nord- und Ostsyrien, kehrten viele Söldner nach einer theoretischen Ausbildung in der Türkei nach Syrien zurück und wurden in einer Einrichtung namens „Til Hawa Zentrum“ im Norden Aleppos stationiert.
Schutzsuchende werden erpresst
Mittlerweile sind auch die Identitäten einiger Söldner bekannt geworden. Ebdî berichtete gegenüber ANHA: „Der türkische Staat setzt syrische Flüchtlinge in Lagern und Flüchtlingseinrichtungen unter Druck, den Söldnergruppen beizutreten. Die türkischen Behörden drohen, diejenigen, die sich weigern, zurück nach Syrien zu schicken. Die türkische Regierung nutzt die Menschen aus Syrien in jeder Hinsicht, um sich selbst vom öffentlichen Druck zu entlasten. In letzter Zeit haben rassistische Angriffe gegen Syrer in der Türkei zugenommen. Da immer mehr türkische Soldaten in der Region Kurdistan im Irak getötet werden, haben auch die Proteste gegen die Regierung zugenommen. Um diesen öffentlichen Druck abzubauen, nutzt der türkische Staat erneut Syrer als Werkzeug für seine eigenen Interessen.“
„Söldner bekommen 1.000 Dollar im Monat“
Ebdî berichtete, dass der türkische Geheimdienst MIT bei der sogenannten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) bereits im Mai den Bedarf an Hunderten von Söldnern für den Krieg in Südkurdistan angemeldet hatte: „Jeder Söldnerführer wurde aufgefordert, Listen mit Namen von Söldnern zu erstellen. Es wurde ein monatlicher Sold von tausend Dollar festgelegt. Daraufhin gaben die Kommandanten die Anweisung, die Namen ihrer Mitglieder durch ‚spezielle Einheiten‘ sammeln zu lassen.“ Die Söldner wurden demnach in Syrien weiter ausgebildet und bewaffnet, um dann nach Südkurdistan entsandt zu werden. Es handelt sich bei ihnen vor allem um Turkmenen und Mitglieder der von den USA sanktionierten Gruppen Suleiman-Shah-Brigade und Al-Hamza-Division.
Nach Angaben des Zentrums sollen bereits 300 dschihadistische Söldner in türkische Basen in der Region Barwarî Bala bei Duhok verlegt worden sein.