Türkische Soldaten ermorden Kolber

An der Grenze nach Ostkurdistan wurde ein 22-jähriger Lastenträger von türkischen Grenzsoldaten angeschossen und schwer gefoltert. Der aus Maku stammende Kolber erlag in einem Krankenhaus in Erzîrom seinen Verletzungen.

In der Nähe von Başko (Aralık, Provinz Reşqelas/Iğdır) wurde ein 22-jähriger Lastenträger im Grenzgebiet zwischen Nord- und Ostkurdistan von türkischen Soldaten getötet. Das berichtet die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw, die ihre Informationen von Aktivist*innen vor Ort bezieht. Auch das Netzwerk „Kolbarnews“, das sich in Ostkurdistan und dem Iran für die Rechte von Lastenträgern und Grenzhändlern einsetzt, meldete den Fall, der sich bereits am vergangenen Donnerstag ereignete.

Bei dem getöteten Lastenträger handelt es sich demnach um den aus Maku stammenden Khalis Hamidzadeh. Nach Angaben von Hengaw wurde er zunächst von türkischen Grenzsoldaten angeschossen und anschließend festgenommen. Im Gewahrsam soll er schwer gefoltert worden sein. In einem Krankenhaus in der Provinz Erzîrom (Erzurum) erlag Hamidzadeh seinen Verletzungen.

Was sind Kolber?

Der Begriff Kolber oder „Kolbar“ setzt sich aus den kurdischen Begriffen kol (Rücken) und bar (Last) zusammen. Kolber leben davon, Lasten über die gefährlichen Grenzen in Kurdistan zu bringen. Dabei handelt es sich vor allem um Zigaretten, Handys, Decken, Haushaltswaren, Tee und selten auch Alkohol. Sie benutzen diese gefährlichen Wege, um über den Handel zwischen Nord-, Süd- und Ostkurdistan ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Waren werden in Handelszentren wie Teheran zu sehr hohen Preisen verkauft. Die Lastenträger, die ihr Leben für diese Arbeit aufs Spiel setzen, erhalten nur einen minimalen Tagelohn und werden immer wieder zum Ziel extralegaler Hinrichtungen, in den meisten Fällen durch das iranische Regime.