Südkurdistan: „Unser Dorf wird unbewohnbar gemacht“

Das Dorf Qizice in Südkurdistan ist von den türkischen Angriffen betroffen. Zimnako Mihemed Emîn berichtet über die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und warnt: „Wenn es so weitergeht, werden sich die Massaker der 80er Jahre wiederholen.“

Südkurdistan wird permanent von türkischen Kampfflugzeugen angegriffen und mit Artillerie bombardiert. Darunter leidet insbesondere die Dorfbevölkerung. Zimnako Mihemed Emîn lebt in einem dieser Dörfer. Sein Dorf Qizice liegt im Bezirk Pêncewîn bei Silêmanî. Im ANF-Gespräch bezeichnet er die Angriffe des türkischen Staates auf zivile Gebiete als „unmenschlich und unmoralisch“.


Emîn weist darauf hin, dass es sich bei den bombardierten Gebieten um zivile Regionen handelt: „Wir leben auf dem Land unserer Vorfahren. Wir arbeiten seit Jahren auf unseren Weinbergen und in unseren Gärten. Wir wollen einfach nur ein friedliches Leben auf unserem Land führen. Aber der türkische Staat erlaubt es uns mit seinen Luftangriffen nicht, in Frieden hier zu leben. Dies hier ist eine zivile Siedlung. Der türkische Staat zielt darauf ab, uns von diesem Land zu vertreiben, auf dem wir seit Jahren leben.

Die Menschen haben durch diese Angriffe großen finanziellen und ideellen Schaden erlitten. Unser Weinberg wurde niedergebrannt wie auch unser Garten, für den wir jahrelang so hart gearbeitet haben. Unsere Kinder erleiden massive psychische Schäden. Wegen der Bombenangriffe erschrecken sie beim geringsten Geräusch. Die türkische Regierung lässt unsere Gebiete bombardieren, wenn alle schlafen und in ihren Häusern sind. Das ist unmenschlich und unmoralisch. Sie erlaubt uns nicht, in unserem eigenen Land ruhig zu atmen.“

Haltung gegen türkische Angriffe beziehen

Emîn kritisiert die südkurdische Regierung und die internationale Staatengemeinschaft und fährt fort: „Sie sollen kommen und mit eigenen Augen sehen, was hier passiert. Sie sollen schauen, ob es sich hier um ein ziviles oder militärisches Gebiet handelt. Die südkurdische Regierung muss ihre Pflicht erfüllen. Es wird so viel Blut vergossen, so viele Angriffe finden statt. Es reicht. Sie müssen endlich darauf reagieren.

Wenn der türkische Staat und seine Kollaborateure das kurdische Volk mit Angriffen brechen wollen, sollten sie wissen, dass sich dieses Völk nicht durch Bombardierungen vernichten lässt. Dutzende Regime haben versucht, das kurdische Volk zu vernichten, aber sie sind gescheitert. Denn das kurdische Volk ist ein starkes Volk ist und wird von Tag zu Tag stärker.

Ich möchte es nochmals sagen, die südkurdische Regierung muss Haltung gegen die türkischen Angriffe beziehen und vom türkischen Staat Rechenschaft verlangen. Was auch immer der Anlass für die Angriffe sein mag, sie darf diese Angriffe nicht akzeptieren und muss Haltung beziehen. Bisher hat die südkurdische Regierung keinerlei Reaktion gegenüber den Angriffen gezeigt. Sie hat nicht einmal nach unserer Situation und unseren Schäden gefragt. Das ist einfach nicht richtig. Wenn es so weitergeht, werden sich die Massaker der 80er Jahre wiederholen. Dieser Ort wird unbewohnbar gemacht.“