Staatsterror gegen Jugend in Êlih

In der nordkurdischen Stadt Êlih werden Jugendliche in Zivil- und Panzerfahrzeugen aus der Stadt verschleppt und mit dem Tod bedroht. Für Spitzeltätigkeiten wird ihnen Geld angeboten.

In der nordkurdischen Stadt Êlih (Batman) sind mehrere Fälle von illegalen Festnahmen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannt geworden. In drei Stadtvierteln wurden Jugendliche ohne offizielle Registrierung verschleppt und vor der Stadt mit dem Tod bedroht. Ihnen wurde angeboten, für Geld als Informanten zu arbeiten. Viele der Betroffenen trauen sich aus Angst um ihr Leben und das ihrer Angehörigen nicht, über die Erlebnisse offen zu berichten.

Entführungen und Todesdrohungen

Nach Aussagen von Anwohnern werden seit drei Monaten insbesondere in den Armenvierteln von Êlih Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 20 Jahren verschleppt. Sie werden von Personen, die sich als Polizisten ausgeben, in zivile Fahrzeuge oder Panzerfahrzeuge gezwungen und aus der Stadt herausgefahren. Die Festgenommenen werden nicht wie vorgeschrieben registriert, sondern einfach verschleppt. Die Jugendlichen werden auf dem Weg aus der Stadt heraus geschlagen und misshandelt. Anschließend wird ihnen angeboten, für Geld als Spitzel zu arbeiten. Wenn sie dies nicht akzeptieren, werden sie mit dem Tod bedroht. Einem Jugendlichen wurde nach seiner Ablehnung der Spitzeltätigkeit ein Sturmgewehr an den Kopf gehalten. Danach werden die Jugendlichen an verschiedenen verlassenen Orten außerhalb der Stadt abgesetzt. Nach ihrer Freilassung erhalten die Jugendlichen Drohungen per SMS sowie Anrufe. Unter dem Vorwand, sie „zum Essen einzuladen“, werden die Jugendlichen nach draußen bestellt. Diejenigen, die den Anrufen keine Folge leisten, werden bedroht.

Viele Jugendliche betroffen

Bei Durchsuchungen wird den Jugendlichen gesagt: „Du könntest tausende Lira in der Tasche haben, es reicht, wenn du uns Informationen bringst.“ Viele dieser Jugendlichen haben aus Angst um ihr Leben aufgehört, Telefone zu benutzen. Das beschriebene Vorgehen der Sicherheitskräfte scheint sehr weit verbreitet zu sein. Viele Jugendliche berichten ihren Familien über ihre Erlebnisse, andere aber schweigen.