Folter und Todesdrohungen in Wan
In Wan sind vermummte staatliche Kräfte in den berüchtigten weißen Fahrzeugen der Marke Renault Toros unterwegs und bedrohen die Bevölkerung.
In Wan sind vermummte staatliche Kräfte in den berüchtigten weißen Fahrzeugen der Marke Renault Toros unterwegs und bedrohen die Bevölkerung.
In der Türkei und in Nordkurdistan sind weiße Fahrzeuge der Marke Renault Toros Symbole des Staatsterrors. Sie wurden vor allem in den 90er Jahren von türkischen Todesschwadronen eingesetzt, um Tausende Menschen „verschwinden“ zu lassen. Der Staat ist sich dieser Symbolik bewusst und setzt diese Fahrzeuge wieder ein, um die Bevölkerung und insbesondere politische Aktivist*innen einzuschüchtern. In der nordkurdischen Stadt Wan sind zwei Fälle vom 11. und 12. Juli bekannt geworden, in denen vermummte Personen in weißen Toros versucht haben, Einwohner der Stadt zu entführen. Bei den Entführungsversuchen wurden die Kurden H.G. und M.A. auf offener Straße misshandelt und mit dem Tod bedroht. Die Angriffe fanden in den Vierteln Xaçort (Hacıbekir) und Yalı statt. Die Vermummten drohten: „Wir werden euch hier nicht leben lassen, entweder ihr liebt es hier oder ihr haut ab.“ Als die umstehende Bevölkerung eingriff, mussten sie den Entführungsversuch abbrechen und fuhren direkt in die nebenan gelegene Direktion der Bereitschaftspolizei.
„Für euch ist sogar das Atmen verboten“
M.A. berichtet über den Entführungsversuch: „Als ich meine Wohnung im Viertel Yalı verließ und mich auf den Weg zur Arbeit machte, hielt vor mir ein weißer Renault Toros. Noch bevor ich wusste, wie mir geschah, fingen sie an mich zu schlagen. Sie schrien: ‚Leg dich hin, Junge.‘ Ich legte mich nicht hin. Denn ich bin davon ausgegangenen, dass sie mich so ins Auto bringen und entführen wollten. Deshalb habe ich mich gewehrt, als sie versuchten, mich ins Auto zu zwingen. Einer schrie mich an: ‚Junge, du wirst dieses Land verlassen, dass ihr lebt, ist verboten, jeder eurer Atemzüge ist verboten.‘ Sie beleidigten und beschimpften mich und begannen, mich mit ihren Knüppeln zu schlagen. Daraufhin versammelten sich die Anwohner um uns herum. Ich schrie laut. Sie gerieten in Panik und gingen direkt in die nebenan gelegene Wache der Bereitschaftspolizei. Ich wurde im Krankenhaus behandelt, anschließend habe ich den Attest über die Schläge bei Gericht eingereicht.“
Ein ähnliches Ereignis fand im Stadtviertel Xaçort statt. H.G. wurde auf dem Nachhauseweg von vermummten Personen in einem weißen Toros gestoppt und geschlagen. Er wurde im Krankenhaus behandelt und stellte Anzeige gegen Unbekannt.