Wurde Ikram Doğan vom MIT entführt?

Ikram Doğan, ein Aktivist der HDP-Jugend, ist in Istanbul verschleppt und gefoltert worden. Nach seinen Angaben wollte der türkische Geheimdienst MIT ihn als Agent bei der kurdischen Guerilla einschleusen.

Ikram Doğan, ein Mitglied des HDP-Jugendrats, ist am 29. Juni im Istanbuler Stadtteil Kadiköy von Unbekannten entführt und gefoltert worden. Heute äußerte er sich auf einer Pressekonferenz im Menschenrechtsverein IHD in Istanbul zu den Geschehnissen. An der Pressekonferenz nahmen die Istanbuler IHD-Vorsitzende Gülseren Yoleri, der HDP-Abgeordnete Erol Katırcıoğlu und Mitglieder des Jugendrats teil.

Gülseren Yoleri erklärte einleitend vor den anwesenden Journalist*innen, dass seit 2016 viele ähnliche Fälle von Entführungen öffentlich geworden sind. Dabei handele es sich um ein Vorgehen, das jenseits der bekannten Polizeimethoden stattfinde. Bei den Entführungen kämen schwarze Transporter zum Einsatz, mit denen die Opfer an unbekannte Orte gebracht würden.

Alle Nachfragen bei offiziellen Stellen hätten zu keinem Ergebnis geführt, führte die Menschenrechtlerin aus: „Wer sind die Entführer? Wohin werden die entführten Menschen gebracht? Steckt der MIT dahinter, wie die Entführungsopfer meinen? Es gibt keine offizielle Erklärung zu diesen Fragen. Die Entführten können keine Angaben zu dem Ort und der Identität der Täter machen, weil ihnen die Augen verbunden werden.“

Doğan: Ich sollte zur Guerilla geschickt werden

Ikram Doğan erklärte zu seinen Erlebnissen, dass er von Personen, die sich als Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT vorgestellt hätten, in einen Wald gebracht und dort gefoltert worden ist. Ihm sei Geld dafür angeboten worden, dass er sich als Agent bei der kurdischen Guerilla einschleusen lässt. Der junge Aktivist rief alle Jugendlichen dazu auf, organisiert gegen dieses Vorgehen zu kämpfen.

Der HDP-Abgeordnete Erol Katırcıoğlu wies auf die Rolle der Regierung angesichts der Steigerung ungeklärter Entführungsfälle hin. Die Justiz müsse umgehend tätig werden und die Täter ausfindig machen, die sich als staatliche Beschäftigte ausgeben.