Spitzelanwerbeversuch in Adana

Der türkische Geheimdienst versucht mit Drohungen und Versprechungen, Spitzel in der kurdischen Jugendbewegung anzuwerben. Der neueste Vorfall ist in Adana öffentlich gemacht worden, betroffen ist ein Mitglied des HDP-Jugendrats.

„Wenn du uns nicht hilfst, schadest du sowohl dir selbst als auch deiner Familie.“ Mit dieser Drohung wollte der türkische Geheimdienst Mihriban Kılıç als Spitzel anwerben. Die junge Frau war Mitglied des HDP-Jugendrats in Adana und wurde Ende Januar in der Abteilung für politische Straftaten der Polizeidirektion verhört. Seitdem wird sie ständig telefonisch bedrängt.

„Sie rufen mich an und sagen, ich soll ihnen helfen“, berichtete Mihriban Kılıç gegenüber der Nachrichtenagentur MA. „Diese Personen bedrohen mich und sagen: Wenn du uns hilfst, werden wir dich beschützen und dir Geld geben. Es finden dauernd Festnahmen statt, deine Freunde nennen uns ständig Namen, warum machst du das nicht? Du wirst doch nur benutzt. Wir kaufen dir ein Markentelefon. Wir kaufen dir auch Kleidung. Geh zur HDP, mach Video- oder Audioaufnahmen oder ruf uns an und lass uns direkt mithören. Nimm an den Versammlungen der Jugend teil. Wenn du uns nicht hilfst, schadest du sowohl dir selbst als auch deiner Familie. Du bist jung, tu dir das nicht an. Komm und hilf uns, dann kannst du dein Leben leben.“

Mihriban Kılıç will sich nicht einschüchtern lassen und Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft stellen: „Natürlich habe ich Angst, dass meinen Freunden oder meiner Familie geschadet wird, aber diesen Drohungen werde ich mich nicht beugen. Ihren Vorschlag werde ich niemals annehmen.“